Gerald in Indien: Resonanz erzeugen – Beim Warten auf Teachings marinieren wir in der Energie.
(c) Neal Watkins
(c) Neal Watkins
„Viele wichtige Entscheidungen im Leben betreffen Erfahrungen, die uns Erkenntnisse vermitteln, die wir nur durch das Erleben selbst gewinnen können.“ – Laurie A. Paul, amerikanische Professorin für Philosophie an der Yale University, Buch „Transformative Experiences“
Wie unerklärliche Verbindungen unser Leben verändern können
Neulich schrieb ich im Manuskript meines Buches, dass ich es besonders denen widme, die mir Türen zu Welten öffneten, die sich nicht in Worte fassen lassen:
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dem Dalai Lama, der mir 1970 bei einer Audienz eine Ebene des Bewusstseins eröffnete, die mich die Welt neu sehen ließ;
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meinem Sohn Fritz, der am Tag seiner Geburt 1984 mein Herz auf eine Weise berührte, die ich nie für möglich gehalten hätte; und
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meiner zweiten Frau, Eva Etta Blomeyer (1948–2005), deren Hand ich 1992 hielt und deren Resonanz für mich die Tiefe der Liebe neu definierte (siehe Tiefer Lieben).
Diese Begegnungen waren, als würde ein verborgener Teil in mir geweckt, als hätte sich eine verschlossene Tür geöffnet, von der ich nicht einmal wusste, dass sie existierte. Diese unerklärlichen Verbindungen haben mich verändert. Sie tauchten unerwartet aus dem Nichts auf, und plötzlich war da ein Gefühl, das sich nicht in Worte fassen ließ. Sie berührten etwas in mir, das mich wachsen ließ, mich herausforderte und inspirierte. Egal, wie lange sie währten – sie waren immer bedeutungsvoll. Sie lehrten mich, dass es nicht um die Zeit geht, sondern um die Tiefe. Dass es nicht um Erklärungen geht, sondern ums Fühlen. Intensiv, echt und unverfälscht. Sie erinnerten mich daran, dass wir nicht allein sind, dass es Menschen gibt, die uns verstehen, ohne dass wir uns erklären müssen. Und sie zeigten mir, dass in einer einzigen Begegnung das Potenzial steckt, unser ganzes Leben zu verändern.
Am Ende sind es genau diese Momente, die unser Leben so wunderbar unvorhersehbar machen – Momente, die unser Herz öffnen und uns eine neue Version unseres Selbst entdecken lassen.
Nach großen Entscheidungen sehen wir die Welt anders
Wenn wir vor großen Entscheidungen stehen, glauben wir oft, sie auf Basis dessen treffen zu können, was wir wissen. Doch wir können darauf vertrauen, dass wir die Erfahrungen anziehen, die uns formen. Manche Erlebnisse sind so tiefgreifend, dass sie uns in etwas verwandeln, das wir uns vorher nicht vorstellen konnten.
Wir denken, wir wüssten, was uns wichtig ist – bis wir uns ins Unbekannte wagen und merken, dass sich genau das verändert. Ob es darum geht, eine Familie zu gründen, eine neue Karriere einzuschlagen oder unser Leben völlig umzukrempeln – solche Entscheidungen formen uns neu. Wer wir danach sind, kann nicht mehr dieselbe Person sein, die die Entscheidung ursprünglich getroffen hat. Unsere Werte, unser Blick auf die Welt – alles kann sich verschieben. Rationalität hilft uns nicht weiter, wenn die Person, die entscheidet, nicht mehr die ist, die mit den Konsequenzen lebt. Manche Dinge können wir nur erfahren – und erst dann wirklich verstehen.
Das Ungewisse willkommen heißen
Anstatt große Entscheidungen allein nach unseren aktuellen Werten zu treffen, sollten wir uns fragen: Bin ich bereit, eine neue Version meiner selbst zu entdecken? Manchmal müssen wir loslassen und sehen, wohin der Weg führt. Denn transformative Erlebnisse passieren, ob wir wollen oder nicht. Sie schleichen sich an oder reißen uns mit – und oft tun sie weh. Manche Erfahrungen verändern uns tiefgreifend, doch sie passen nicht ins gewohnte Schema. Genau deshalb ringen wir mit ihnen.
Das Gefühl, den Halt zu verlieren, ist beängstigend, aber es gehört zum Menschsein. Statt alles vorher berechnen zu wollen, sollten wir bewusst entscheiden, uns auf das Ungewisse einzulassen – mit allen Höhen und Tiefen. Ja, Transformation geht oft mit Schmerz einher. Doch genau diese Unwissenheit macht uns nicht nur unsicher, sondern schenkt uns auch eine besondere Art von Freiheit.
Wir können nicht wissen, wie es sein wird. Aber wir können uns bewusst dafür entscheiden, es herauszufinden. Das kann uns psychologisch befreien, uns ermutigen, ein wenig mehr zu wagen – und uns bei der nächsten Entscheidung freier fühlen lassen. Toleranter uns selbst gegenüber und gegenüber den Entscheidungen anderer.
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Gerald Blomeyer, Berlin am 25. Februar 2025