„Wir erschaffen unsere eigenen Probleme. Zunächst geht es um die Beziehung zu dem inneren Kommentator, der ständig im Hinterkopf präsent ist, und was daraus folgt. Zweitens geht es darum, wie sich unser Leben ständig verändert.“ – Khandro Déchen, englische buddhistische Nonne
Intuition ist wie ein sanfter Anstoß, Angst wie eine Feuerübung
Intuition und Angst wollen uns beschützen. Intuition ist einfach da, als wüssten wir genau, was wir tun sollen, auch wenn wir es nicht in Worte fassen können. Angst hingegen ist wie eine ständige Frage: „Was wäre, wenn etwas Schlimmes passieren würde?“ Wir wollen die Angst vermeiden, uns davon ablenken oder absolute Gewissheit über das, was uns beunruhigt, erlangen, um jene trügerische Illusion von Kontrolle und Schutz zu haben. Angst fühlt sich unsicher an, Intuition selbstsicher und klar, auch wenn wir nicht alle Antworten haben.
Übermäßiges Nachdenken ist wie ein nie endender Kampf um Kontrolle – ein Labyrinth aus Horrorszenarien, das uns immer tiefer in Ängste und Befürchtungen stürzt. Die Lösung heißt, zu vertrauen, dass alles einen Sinn hat. Dann können wir Verantwortung übernehmen und brauchen sie nicht auf andere zu schieben, während wir uns in alternativen Realitäten verlieren, um unangenehme Wahrheiten zu vermeiden. Fazit: Der wahre Schlüssel zur Befreiung liegt in uns selbst, uns trotz Unsicherheit und Angst wohl und selbstbewusst zu fühlen.
Oft sehen wir uns nicht wirklich, sondern nur unsere Schatten.
Verlieren wir uns in Schuldzuweisungen, übersehen wir, dass wir selbst die Ursache vieler unserer Probleme sind. Doch wenn wir unsere Schatten anerkennen, wenn wir Verantwortung übernehmen, entfalten wir eine tiefe innere Kraft – das Vertrauen in uns selbst, die Weisheit, die bereits in uns ruht, die Liebe, die wir in uns tragen, und die Intuition, die uns leitet. Wir verwechseln oft Selbstkritik mit Ehrgeiz und halten sie für unseren Motor. Doch in Wahrheit bremst sie uns. Erst wenn wir erkennen, dass sie uns klein hält, können wir wachsen. Wirkliche Stärke entsteht nicht aus dem unermüdlichen Drang, uns selbst zu übertreffen, sondern aus dem Vertrauen in das, was bereits in uns steckt. Zu oft verfolgen wir nicht unsere Träume, sondern laufen der Bestätigung von außen hinterher – als wäre unser Wert von Applaus und Anerkennung abhängig. Doch tief darunter liegt eine leise, nagende Angst: die Angst, nicht zu genügen. Und solange wir dieser Angst nicht begegnen, verpassen wir das Wichtigste – den Moment, in dem wir erkennen, dass wir längst genug sind.
Wahre Stärke liegt nicht darin, bewundert zu werden, sondern in der Selbstakzeptanz.
Selbstmitgefühl bedeutet nicht, uns vor Verantwortung zu drücken. Es heißt, uns selbst mit der gleichen Güte zu behandeln, die wir unseren Liebsten schenken würden. Wir gestehen uns ein, dass wir Fehler machen – und dass das völlig in Ordnung ist. Denn erst, wenn wir uns nicht mehr für unsere Schwächen verurteilen, sondern sie als Teil von uns akzeptieren, hören wir auf, gegen uns selbst zu kämpfen. Und dann wird es leichter. Nicht, weil plötzlich alles perfekt läuft, sondern weil wir aufhören, krampfhaft die Kontrolle über alles haben zu wollen. Wir lernen, uns selbst zu vertrauen und akzeptieren, dass wir auch mit unseren Makeln genug sind.
Wahre Klarheit kommt nicht durch Perfektion, sondern durch die Bereitschaft, uns selbst anzunehmen – mit all dem Chaos, all den Zweifeln, all den Fehlern. Denn erst wenn wir die Angst hinter uns lassen, können wir wirklich sehen, wer wir sind. Und das ist der Moment, in dem wir uns endlich befreien.
Nachspüren
Welche Motivationen und Ziele treiben dich an? Wie kannst du sie mit deiner Arbeit und deinem täglichen Handeln verbinden? Wie kannst du Selbstmitgefühl und regelmäßige Pausen in deinen Alltag integrieren, um kreativer und produktiver zu sein?
Gerald Blomeyer, Berlin am 24. März 2025
Retreat zum Thema in Hamburg am 12. und 13. Juli 2025
Foto von Hans-Peter Gauster auf Unsplash