Valentinstag in der Patisserie Du Bonheur, Berlin

 

Liebe ist das Lösungsmittel für unsere Widerstände.“ – Henry Shukman, britischer Zen-Meister

Wenn dein Geist eng ist, regen dich kleine Dinge sehr leicht auf. Mache deinen Geist zu einem Ozean.“ – Thubten Yeshe (1935-1984) tibetischer Lama, der im Exil in Nepal das Kopan-Kloster (1969) mitbegründete.

We tend to misinterpret our experiences. This was Buddha’s insight, which he called ignorance or mis-knowing. The goal is to correct this mis-knowing to fully and accurately know the nature of reality.“ – Robert Thurman, Professor für Indo-Tibetische Buddhistische Studien an der Columbia University. 

 

Selbstliebe: Mit Großzügigkeit das Herz öffnen

Im vergangenen Jahr habe ich das Bad renoviert, die Türen zum Flur neu gestrichen und den Balkonboden erneuert – Veränderungen, die mehr als nur äußerlich waren. Mit dieser Renovierung des physischen Raums öffnete sich auch in mir ein Raum für Selbstliebe und Weite. Es war, als würde ich mein Zuhause in mir selbst verschönern – großzügig, weit und voller Raum zum Atmen. Ich war erstaunt, dass ich mich üppig und frei fühlte.


Selbstliebe entsteht, wenn wir großzügig mit uns selbst sind, und das kann sogar die Mauern um unser Herz zum Einsturz bringen. Selbstliebe fordert uns auf, uns dem verborgenen Schmerz und den Kompromissen zu stellen, um dann die leeren Stellen zu füllen. Großzügigkeit bedeutet, loszulassen und zu teilen, anstatt festzuhalten. Ohne festzuhalten oder abzulehnen öffnet sich unser Herz.


Der Schlüssel zu dieser Transformation liegt in radikaler Ehrlichkeit – zu uns selbst und zur Welt. Die Dinge klar zu erkennen bedeutet wahre Großzügigkeit uns selbst gegenüber. Wenn das Unehrliche fällt, bleibt der unendliche Raum der Liebe, in dem sich unermessliches Potenzial offenbart. Diese Liebe fordert uns auf, jede Erfahrung mit zärtlicher Fürsorge intensiver zu umarmen und vollständig einzutauchen.

 

Im Fließen liegt der Zauber

Wir halten fest an Dingen, die uns längst nicht mehr dienen, klammern uns an Erinnerungen und an Menschen, die uns nicht mehr begleiten können. Und dabei wissen wir tief im Inneren: Liebe will nicht festhalten. Sie ist Hingabe, ein freier Tanz, der uns auffordert, den Mut zu haben, uns zu öffnen und uns der wahren Essenz von allem zu überlassen. Nur so, in dieser Offenheit, erfahren wir die wahre, tiefere Kraft der Liebe.


Ein gebrochenes Herz ist kein Ende, sondern eine Einladung zum Wandel. Oder die Scham schleicht sich leise ein, setzt sich in den Bauch, ins Gesicht, ins Herz und flüstert: „Du bist nicht genug.“ Doch was, wenn wir ihr nicht zuhören und still werden? Was, wenn wir dem gebrochenen Herzen oder der Scham begegnen? Dann geschieht etwas Unerwartetes. Schmerz bedeutet nicht Verlust, sondern lädt uns ein, tiefer zu fühlen, intensiver zu leben. Hinter der Scham wartet Unschuld. Reine, unberührte Unschuld. Weder Schmerz noch Scham sind Feinde, sondern Tore – zu dem, was wir wirklich sind. Wenn wir es wagen, sie nicht als Feind zu betrachten, sondern als Lehrer, öffnet sich unser Herz auf eine Weise, die wir nicht für möglich gehalten hätten. Wir erkennen, dass wir nicht allein sind, dass wir nie allein waren. Denn wir sind wie Wellen im Ozean – scheinbar eigenständig, doch untrennbar mit dem Ganzen verbunden. Es gibt keine wirkliche Grenze zwischen dir und mir, zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Liebe und Verlust. Alles fließt ineinander.

 

Kämpfen bedeutet, etwas nicht anzunehmen

Wenn wir nicht mehr versuchen, die Kontrolle zu behalten, wenn wir aufhören, gegen das Leben anzukämpfen, dann geschieht etwas Wundervolles: Wir werden weich. Wir werden weit. Wir werden ganz. Dann ist Liebe nicht mehr nur etwas, das wir suchen oder verlieren können – sie ist etwas, das wir sind.

Jeder Moment birgt die Möglichkeit, diese tiefe Wahrheit zu erfahren. In der Stille, in der Hingabe, im völligen Einssein mit dem, was ist. Dann gibt es keinen Kampf mehr. Kein Festhalten, kein Widerstand. Nur noch Liebe – bedingungslos, unaufhaltsam, grenzenlos offen.

 

Nachspüren

Die Stille des Seins kommt nicht und geht nicht. Kannst du in sie hineinsinken, dich zurücklehnen und einfach nichts tun? Kannst du erkennen, dass du nicht vom Fluss des Lebens getrennt bist, wo Schmerz und Schönheit miteinander fließen?

 

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