„Ich bin bereit, meine Sicht auf die Welt zu verändern, aber nicht meine Träume.“ – Lord Bertrand Russell (1872–1970), britischer Philosoph.
„Die Vergangenheit ist vorbei, die Zukunft noch nicht da. Das Einzige, was zählt, ist der gegenwärtige Augenblick.“ –
Alles vergeht
Wir versprechen anderen Menschen, sie zu lieben, bis der Tod uns scheidet. Doch wissen wir nicht, welche Ansichten, Hoffnungen und Perspektiven unser zukünftiges Ich haben wird. Sie können gleich oder anders sein als die, die wir heute fühlen. Die Ungewissheit, die in diesen Versprechen liegt, ist überwältigend. Was uns heute unwiderruflich erscheint, kann künftig eine ganz andere Bedeutung bekommen. Die Zukunft entsteht als ein Tanz zwischen dem, was wir sind, und dem, was wir werden könnten.
Nichts ist vorhersehbar
Die Herausforderungen, die mit dem Älterwerden einhergehen, sind nicht vorhersehbar. In dieser Ungewissheit sollten wir Demut zeigen, denn wir können die Stärken und Fähigkeiten, die in uns schlummern, weder entdecken noch erahnen. Persönliche und berufliche Veränderungen sind unvermeidlich, und wir müssen uns darauf einstellen. Um unser volles Potenzial zu entfalten, sollten wir deshalb offen und neugierig bleiben, bereit, mutig neue Wege zu gehen und das Unbekannte zu umarmen. Denn: Die Zukunft wird ganz anders sein, als wir sie uns vorstellen.
Das unbegrenzte Sein ist immer da
Indem wir den ganzen Körper willkommen heißen, treten wir aus dem denkenden Geist heraus und lassen uns im Herzen nieder. In diesem Raum des Seins, der ohne Richtung ist, gibt es eine Offenheit, eine Rezeption ohne Ziel: die Gleichwertigkeit des bloßen Seins. Diese Qualität, die wir Bewusstsein nennen, umfasst auch all die Bewegungen von Denken und Fühlen, die kommen und gehen. Alles ist, wie es ist, und das Ganze kann sich in Richtungs- und Ziellosigkeit auflösen. Ohne Zentrum oder Grenze beginnen wir, uns in der Weite zu Hause zu fühlen – still, freudig und glücklich.
Vielleicht bemerken wir einen subtilen Reflex oder Momente von Streben und Anstrengung. Diese subtilen Bewegungen gehören zu einer konditionierten Art des Selbstseins. Mit dem Erkennen befreien wir sie und können noch tiefer in das Bewusstsein eintauchen. Ohne Erwartungen und ohne von flüchtigen Gedanken oder Tagträumen mitgerissen zu werden, sind wir sicher und frei. Denn das Bewusstsein ist immer gegenwärtig. Nehmen wir Gedanken und Gefühle als flüchtige Elemente an, können wir einen Zustand erreichen, in dem wir uns freier und authentischer erleben.
Nachspüren
Wenn Gedanken aufkommen, sage dir innerlich „Stopp“. Richte deine Aufmerksamkeit auf das, was du gerade tust – den Tee, das Essen, die Luft, den Ausblick.
Gerald Blomeyer, Berlin am 24. Oktober und 11. November 2024