„Die wirkliche Entdeckungsreise besteht nicht darin, neue Landschaften zu suchen, sondern neue Augen zu haben.“ — Marcel Proust,
„Die Blume springt nicht im Handumdrehen von der Knospe zur Blüte, doch unsere Kultur zeigt wenig Interesse an der Mühsal des Aufblühens. Dabei liegt genau hier der wahre Zauber, wenn es darum geht, den eigenen Charakter und das eigene Schicksal zu formen.“ — Maria Popova, eine in den USA wohnhafte Autorin
„Es geht nicht darum, die Gefühle aus dem Kopf zu bekommen oder sie darin zu verstecken, sondern darum, sie mit Akzeptanz zu durchleben.“ — Carl R. Rogers,
Die transformative Kraft von Herausforderungen
Unser aller Leben wird durch die transformative Kraft von Herausforderungen geprägt. Meine berufliche Entwicklung begann als Architekturkritiker. Aus der Welt der ästhetischen Beurteilungen und Designanalysen wechselte ich in das Feld der PR, wo strategisches Denken und zwischenmenschliche Kommunikation im Mittelpunkt standen. Jede dieser Phasen stellte mich vor neue Prüfungen und lehrte mich, durch Herausforderungen zu wachsen. Der Tod meiner zweiten Frau, Eva Etta Blomeyer, leitete die Transformation zum Meditationslehrer und Coach ein. In dieser Rolle verbinde ich die Erfahrungen aus meinen früheren Berufen mit einem tieferen Verständnis für innere Balance und Achtsamkeit. Jede Herausforderung auf diesem Weg hat mir gezeigt, dass wahres Wachstum bedeutet, Schwierigkeiten bewusst zu durchleben.
Der dynamische Tanz des Werdens
Wir verändern uns ständig – wie Sand, der vom Meer geformt wird, mal sanft, mal stürmisch. Doch Transformation greift nach unserem innersten Kern und gestaltet unser Wesen neu. Sie reagiert nicht nur auf äußere Umstände. Sie ist ein innerer Prozess, der uns auffordert, alte Vorstellungen abzulegen und unser wahres Selbst freizulegen. Jeder Verlust, jede Liebe, jeder Neuanfang fordert uns heraus, in diesen Fluss des Lebens einzutauchen. Rückblickend erkennen wir Wendepunkte – Momente, in denen unser Selbstbild eine Metamorphose durchlief.
Es ist ein Tanz zwischen Kontrolle und Hingabe: Wir versuchen zu lenken, aber die Transformation erfordert, dass wir loslassen, dass wir das starre „Ich bin so“ aufgeben und offen werden für das, was wir sein können. Unser Selbst ist kein starres Ding, sondern formbar und durchlässig. In seiner freiesten Form fürchtet es das Unbekannte nicht, sondern sieht darin die Gelegenheit zur Erneuerung. Es findet im Loslassen seine Stärke – wie ein Vogel, der sich dem Wind anvertraut und dadurch fliegt. Transformation entsteht im Augenblick des Einlassens: Wenn wir aufhören, gegen den Fluss anzukämpfen, und stattdessen das Geschehen kommen lassen.
Vom „Ich“ zum „Wir“ – Transformation in Beziehungen
Die tiefste Transformation führt uns vom „Ich“ zum „Wir“. Wenn wir uns selbst wandeln, erschaffen wir Raum für andere. Beziehungen, die auf Vertrauen und Respekt beruhen, gedeihen dort, wo Menschen keine Hindernisse mehr füreinander sind. Es ist kein Verlust des Selbst, sondern ein Erkennen, dass wir alle Teil eines größeren Ganzen sind – einer Melodie, in der jede Stimme zählt. Diese Art von Bewusstsein verlangt Mut und Mitgefühl. Doch wer sich diesem Rhythmus anschließt, erfährt tiefen inneren Frieden. Es ist das Summen des „Wir“, das alles durchdringt – die Melodie der Transformation.
Und der Weg dorthin? Alles, was wir tun müssen, ist loszulassen und uns dem Tanz des Lebens hinzugeben. Was am Ende zählt, ist nicht das Lösen der Probleme selbst, sondern die Transformation, die dadurch stattfindet. Es ist diese Entwicklung, die aus einem einfachen Menschen einen „Helden“ macht – einen, der seine Reise genutzt hat, um zu wachsen und sich zu dem zu entwickeln, was er immer sein sollte. Transformation ist ein unendlicher Prozess des immer tieferen Ankommens bei dem, was wirklich zählt: unserem wahren Selbst. Je fließender wir werden, desto weniger sind wir auf einen Zustand von uns festgelegt. Was auch immer das Leben bringt, es fließt und wir können es annehmen. Das ist wunderschön.
Nachspüren
Welche Erfahrungen haben zu meinen Schattenanteilen beigetragen? Welche Gefühle erkenne ich in ihnen? Wann und wo spüre ich Widerstand? Wie kann ich sie in etwas Positives transformieren?
Podcast-Meditation: Dem Inneren Kind begegnen – Eine Meditation im Liegen
Gerald Blomeyer, Berlin im Oktober 2024
Angeregt von Rosamund und Benjamin Zander „The Art of Possibility: Transforming Professional and Personal Life“
Foto (c) Jens Nagels
Dalai Lama „Buddhas Weg zum Glück“, Schneverdingen 1998, veranstaltet vom Tibetischen Zentrum Hamburg. Gerald war ein Koordinator.