Wir sind vom Stoff, aus dem die Träume sind.“ – Shakespeare, Prospero in Der Sturm

Wenn Weisheit die Sonne ist, ist Mitgefühl der Sonnenschein. Sie sind untrennbar verbunden.“ – Matthieu Richard, arte „Was uns heilig ist.“


Die Kunst der positiven Absicht

Vor zwei Jahrzehnten musste Eva Etta sich einer Notoperation unterziehen. Ein Freund organisierte eine Zeremonie in einem tibetisch-buddhistischen Kloster für sie. Freunde und Schüler schickten Reiki, Licht und gute Gedanken. Sie schrieben ihr, dass es noch nicht ihre Zeit sei zu gehen. Die Operation verlief gut, obwohl Krebs entdeckt wurde. Eva Etta erwachte strahlend und sprach die Krankenschwestern als Engel an. Als ich mich beim Arzt für diesen unglaublichen Wandel bedankte, antwortete er: „Das war nicht unser Verdienst, das war ihre Frau.“ Jemandem das Beste zu wünschen und Segen zu senden, kann also einen tiefgreifenden Einfluss haben. Offenbar sind wir alle miteinander energetisch verbunden. Selbst wenn wir nur für ein paar Minuten an jemanden denken, liebevolle Schwingungen senden und alles Gute wünschen, kann das unterstützend wirken. Das Senden von Liebe und Licht ist, wie Eva Etta es erlebte, „ein energetisches Heilen aus der Ferne“.


Zustände vorstellen, die wir uns wünschen

Wir haben einen grobstofflichen Körper, der vom feinstofflichen Körper belebt wird. Wenn wir sterben, verlässt der Geist bzw. die Lebenskraft den materiellen Körper als Licht oder Energie. Im tibetischen Buddhismus wird angenommen, dass diese Lebenskraft zusammen mit unseren Gewohnheiten und Karma wiedergeboren wird. Um uns mit dem feinstofflichen Körper vertraut zu machen, stellen wir uns vor, unseren materiellen Körper in Licht aufzulösen. Wir visualisieren uns als reinen Energiekörper in einer reinen Umgebung, wo es weder Hindernisse noch Sorgen gibt. Rituale helfen uns, das Denken loszulassen und uns intensiv zu konzentrieren. Wir transformieren den Geist, indem wir Texte und Mantras rezitieren, uns und unsere Umgebung als Energie visualisieren sowie Atemarbeit und rituelle Praktiken durchführen. Diese Erfahrung lockert unseren gewohnheitsmäßigen Glauben, dass die Realität und unser Selbst objektiv fest, getrennt und unveränderlich sind. Wir erleben, wie sich alles ständig wandelt, fühlen uns heil, voller Liebe und Mitgefühl.


Wie es wirklich ist

Im buddhistischen Tantra streben wir nach der vollen Entfaltung unseres Potenzials, indem wir selbst Buddha werden. Ein herausragendes Beispiel hierfür ist die Praxis von Tara, eine weibliche, friedvolle Manifestation erleuchteter Weisheit und des Mitgefühls. In dieser Praxis visualisieren wir unseren Lichtkörper als Tara und die Umgebung als Mandala. Dieser transformative Prozess wird als „das Ergebnis als den Pfad nehmen“ bezeichnet. Durch die Verbindung von Mitgefühl und Weisheit können wir unser eigenes Leiden überwinden und uns als untrennbarer Teil eines größeren Ganzen erfahren.
Am Ostermontag werden wir auf Zoom verschiedene Meditationen zu Licht und Liebe üben, einschließlich dieser Lichtmeditation.
Am Dienstag werden wir abends in Charlottenburg auch ein Tara-Ritual üben.


Nachspüren

Zunächst spüre im Herzen Liebe und Licht. Dehne sie aus, damit sie den ganzen Körper füllen. Lass das Licht in dir und um dich herum fließen. Stelle dir vor, dieses Licht ist mit der Wärme und Liebe der Lebenskraft in dir verbunden. Wisse, dass du geliebt wirst und dass andere auch deine Liebe von fern spüren können. Visualisiere die Person, der du Liebe und Licht senden möchtest. Stelle dir vor, wie Lichtstrahlen von deinem Herzen zu ihr fließen, Dunkelheit und Sorgen vertreiben und sie mit Licht und Liebe erhellen.

 

Gerald Blomeyer, Berlin, Ostern 2024

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