Intuitive Ereignisse haben ihren Ursprung jenseits des Verstandes, Informationen werden ganzheitlich verarbeitet. Intuitive Wahrnehmungen werden häufig von Emotionen begleitet“. – Sinclair und Ashkanasy

Die Liebe (…) ist allem Leben eigentümlich und verbindet sich in verschiedener Weise und in verschiedenem Grade mit allen Gestalten, in denen die organische Materie nach und nach erscheint.“ – Teilhard de Chardin

 

Um neue Erkenntnisse zu gewinnen, bedarf es der Intuition.

Wie ist es möglich, dass wir an einen Freund am anderen Ende der Welt denken, und dieser Sekunden später anruft? Wie spürt eine Mutter, dass ihr Kind in Not ist, obwohl es sich an einem anderen Ort befindet? Wie kann ein Lama meine Fragen beantworten, bevor ich sie gestellt habe? Hinter diesen Eingebungen verbirgt sich unser eigentliches Zuhause – das Bewusstsein. Schulen im Buddhismus vertreten die Vorstellung, dass das Bewusstsein ein alles durchziehendes Feld unseres Universums ist. Wo Materie ist, ist auch Geist. In der Meditation können wir seine offene, grenzenlose und leuchtende Qualität als eine offene Lücke zwischen einem Gedanken und dem nächsten erkennen. Wir erleben das Bewusstsein als Erkennen, Liebe und Wohlbefinden. Es ist beständig, unbeeinflusst von irgendwelchen Bedingungen oder Umständen.

 

Intuition bedeutet etwas direkt, ohne bewusstes Nachdenken, zu erkennen.

Ob wir mit Kollegen plaudern, Nachrichten überfliegen oder einem Vortrag lauschen, filtern wir intuitiv die Signale aus dem Rauschen heraus. Wenn wir unsere subtilen körperlichen Reaktionen wahrnehmen, können wir Bedeutungsvolles erkennen. Lassen wir uns von unseren Gefühlen zu den Informationen leiten, können wir Verborgenes entdecken. Der Verstand lässt sich nicht vom Bewusstsein trennen; er ist sozusagen an den Rändern „weich“. Wir erleben das als Intuition. Die meisten erfolgreichen Menschen hatten eine Idee – eine Intuition –, die sie vorwärtstrieb, keine Analyse. Warren Buffett trifft Entscheidungen innerhalb von Minuten, und Steve Jobs hätte Apple nicht gegründet, wenn er sich auf analytisches Denken verlassen hätte. Wir sind unglücklich, gestresst und ängstlich, wenn Gedanken, Gefühle und Überzeugungen unser ursprüngliches Bewusstsein verdunkeln. Sie sind wie Wolken, die den Himmel bedecken, bis er verdunkelt ist. Buddhisten bezeichnen diesen endlosen Kreislauf von vorübergehenden Freuden und Sorgen als Samsara.


Geschäftsdenken und Vertrauen auf die Intuition in Einklang bringen

Intuitives, unmittelbares Erfassen geschieht als scharfe und schnelle Einsicht. Der US-Milliardär David M. Rubenstein sprach fünf Jahre lang mit führenden Führungskräften der Welt darüber, wer sie sind und wie sie erfolgreich wurden. Sein Buch „How to Lead“ unterscheidet dabei drei Arten von Intuition: „Expertenwissen“ zeigt sich, wenn erfahrene Fachleute aufgrund ihrer Erfahrung subtile Hinweise erkennen und entsprechend handeln. „Implizites Wissen“ tritt auf, wenn wir mit einem neuen Problem konfrontiert werden, darüber nachdenken, aufhören zu arbeiten und dann plötzlich – im Café, unter der Dusche, beim Joggen – eine Eingebung haben. Die „Nicht-lokale Intuition“ scheint auf einen tiefen Wissens- und Weisheitsspeicher zuzugreifen, der als universelle Intelligenz beschrieben werden kann. Rubensteins Fazit ist, dass es von größter Bedeutung ist, regelmäßig darauf zu vertrauen, dass das Gefühl sie in die richtige Richtung leiten wird. Empfohlende Meditation: Yoga Nidra 2  und Auf die Liebe einlassen.


Nachspüren

Der Verstand ist linear und zieht weg von der Gegenwart, während die Erfahrung des Körpers sich auf die Gegenwart konzentriert. Der Körper fühlt, erlebt und atmet jetzt. Schließe die Augen und spüre eine Empfindung, die jetzt im Körper passiert. Es kann auch das Gefühl der Luft auf der Haut sein. Wir öffnen unsere Aufmerksamkeit, so dass wir uns nicht so sehr auf die Empfindung konzentrieren, sondern sie in der Weite zulassen. Kannst du dich in dieses Gefühl entspannen? Frage dich: Gab es je etwas anderes als das? Der Verstand bemerkt, dass dies alles ist, was es gibt. Das zieht uns in eine friedliche Lücke, den wachen Ort der Intuition.

 

Gerald Blomeyer, Berlin 17. Dezember 2023

 

Image by hartono subagio from Pixabay

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