Kleine Ängste verursachen Angst, und große Ängste verursachen Panik.“ – Chuang Tzu, nach Jack Kornfield 



Angst ist eine allgegenwärtige Emotion,
die oft aus unbegründeten Erwartungen an die Zukunft entsteht. In der Auseinandersetzung mit ihr können wir tiefe Einsichten gewinnen. Viele Ängste, sei es vor Schmerz, Tod, Unsicherheit am Arbeitsplatz oder sozialer Isolation, plagen uns, weil wir so gern schwarzsehen. Oft betrachten wir diese Ängste nicht direkt, sondern fliehen in Geschichten, mit denen wir uns die Welt schön malen. Paradoxerweise können Geschichten, die von Angst genährt werden, uns in einem Teufelskreis aus Furcht gefangen halten. Statt die Ursache zu hinterfragen, unterdrücken wir oft nur die Symptome und verlieren den Kontakt zu unseren wahren Bedürfnissen und Wünschen. Dies zeigt sich auch im Anstieg psychischer Erkrankungen und Fehltage in den letzten Jahren.

Die moderne Technik
hat die Art und Weise verändert, wie wir mit Informationen und Reizen umgehen. Die ständige Flut von Textnachrichten, E-Mails, sozialen Medien und Nachrichten kann dazu führen, dass unsere inneren Grenzen verschwimmen. Dies kann zu Überforderung und Angst beitragen, da wir nicht mehr wissen, wie wir mit dieser ständigen Informationsflut umgehen sollen.

Die Wirtschaft nutzt unsere Angst geschickt für sich.
Das Angst-Business ist exponentiell gewachsen, und Produkte, die angeblich angstbedingte Probleme lindern, füllen die Regale. Von Stressbällen bis hin zu Luxusgütern werden Produkte oft als Lösungen für Ängste vermarktet. Angst steigert unsere Vorliebe für sichere Optionen und erzeugt ein Gefühl von Kontrolle. Dies kann zu impulsiven Einkäufen führen, die kurzfristig Erleichterung bieten, aber langfristig nichts lösen.

Der Schlüssel zur Bewältigung von Angst
liegt nicht darin, sie zu eliminieren, sondern darin, eine gesunde Beziehung zu ihr zu entwickeln. Angst ist ein natürlicher Zustand, der uns wachsam hält. Wenn sie jedoch übermächtig wird, kann sie zu Störungen führen. Die Behandlung besteht darin, die Angst auf einem handhabbaren Niveau zu halten, anstatt sie zu unterdrücken. Achtsamkeit und Mitgefühl können uns dabei helfen, die Angst anzunehmen, anstatt vor ihr zu fliehen. Diese Haltung eröffnet die Möglichkeit, mutig und liebevoll zu leben.

Fazit
Der Umgang mit Ängsten erfordert Bewusstheit, Achtsamkeit und Mitgefühl. Statt die Symptome zu bekämpfen, sollten wir die Ursachen erforschen und eine gesunde Beziehung zur Angst aufbauen. Das Angst-Business will mit unseren Ängsten viel Geld verdienen, aber wir haben die Wahl. Wenn wir der Angst achtsam begegnen, können wir selbst den Raum schaffen, mutig und erfüllt zu leben. Ohne uns dafür ausnehmen zu lassen.

Am Montag auf Zoom werden wir die Meditationen Der Angst begegnen und Mit Mut Ängste überwinden üben.

Nachspüren
Jack Kornfield schlägt vor, die Angst bewusst zu erforschen: Wie fühlt sie sich im Körper an? Gibt es Bilder oder Vorstellungen im Geist? Durch diese Selbstreflexion können wir die Angst besser verstehen und annehmen.

Vertiefung
Mut bedeutet mit der Angst zu Tanzen veröffentlicht in „Tibet und Buddhismus“ November 2021

 

Gerald Blomeyer. Berlin im August 2023

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