„Um Flow zu erzeugen, geht es um das Gleichgewicht vom Niveau unserer Fähigkeiten und der Größe der jeweiligen Herausforderung.“ – Jeanne Nakamura, Flow-Forscherin
Uns in Aktivitäten vertiefen
Wer leidenschaftlich das Beste schaffen will, erlebt beim Arbeiten oft den „Flow“. Wir erleben diesen Zustand erhöhter Konzentration, wenn wir vertieft sind, engagiert laufen, klettern, zeichnen, schreiben oder musizieren. Der ungarisch-amerikanischer Psychologe Mihaly Csikszentmihalyi (1934-2021) stellte fest, dass wir bei dieser „Ekstase“ in eine alternative Realität tauchen, in einen Zustand müheloser Konzentration. Wer häufiger Flow erlebt, berichtet von mehr positiven Emotionen, Kreativität und einem Gefühl der Erfüllung. Sorge oder Selbstkritik nehmen ab, unsere Kreativität nimmt zu. Menschen berichten von einem Gefühl der Einheit mit dem, was sie tun. Es kann zu Höchstleistungen führen.
Gibt es einen Flow-Zustand in der Meditation?
Beim „Flow“ scheint die Zeit stillzustehen und wir wissen genau, was zu tun ist. Wir lassen uns auf die Erfahrung ein und handeln kontinuierlich, ohne nachzudenken oder uns abzulenken. Flow kommt von innen und entsteht, wenn wir unsere Fähigkeiten bis an ihre Grenzen nutzen. Wer meditiert, übt den Geist darin, sich nicht ablenken zu lassen und lernt sich einzulassen. Wir üben präsent zu sein und mit uns im Reinen – ruhig, klar und zufrieden zu sein. Die Meditation kann uns auch euphorisch machen. Viele Menschen nutzen Meditation im Alltag, um alle Bereiche ihres Lebens zu verbessern. Wir fühlen uns im Fluss, wenn unser Geist und unsere Lebenskraft synchron sind. Dieser dynamische Zustand beruhigt und begeistert uns. Es ist ein Zustand, in dem wir nicht aufgewühlt sind, aber in dem alles fließt. Wir empfinden es, als ob sich eine Tür zum Glück öffnet, und wir beginnen selbst zu fließen. Erleben wir uns als Fluss, sind wir vom Ego befreit und erleben uns als Teil des Ganzen. Das macht demütig. Die Basis dafür ist unsere Lebenskraft oder Prāṇa, die im Körper zirkuliert. Diese Qualität beeinflusst sowohl unser Wohlbefinden, als auch, wie wir unsere Realität wahrnehmen.
Anstatt uns am Selbst festzuhalten, erkennen wir: Nichts ist festgelegt
Videospieler haben oft das Problem, dass sie den Flow in einer geschlossenen Welt erleben und die äußere Welt als deprimierend empfinden. Für den kanadischen Psychologen John Vervaeke entsteht im Flow eine dynamische Kaskade von Einsichten, verbunden mit verstärktem, implizitem Lernen. Flow erlaubt, uns wie bei der Improvisation in einem „Groove“ zu fühlen und ganz natürlich zwischen den eigenen Handlungen und der Umwelt zu tanzen. Flow kennt keine starren Grenzen. Unser Herz öffnet sich. Unterscheidungen wie Freunde, Feinde, Fremde werden unwichtig. Alles befindet sich im Fluss, auch wenn wir es nicht sofort merken. Die köperbezogene Achtsamkeit hilft uns diese untrennbare Einheit mit dem Fluss zu erleben. Wie die amerikanische Meditationslehrerin Willa Blythe Baker schreibt „Der Flow führt zur Intimität. Zuerst bemerken wir den Fluss. Dann folgen wir dem Fluss. Dann tanzen wir mit dem Fluss. Schließlich lösen wir uns im Fluss auf. Wir werden ihm am nächsten.“
Am Montag um 19 Uhr beginnen wir auf Zoom mit eine Flow-Meditation.
Nachspüren
Wann und wo fühlst du dich präsent, voll und ganz im Jetzt versunken? Was machst du, wenn die Zeit stillzustehen scheint? Versuche, egal wo du bist und was du tust, präsent zu sein. Sei offen, Neues auszuprobieren, um deinen eigenen Flow zu erreichen.
Gerald Blomeyer, Berlin am 11. August 2023
Siehe auch Durchs Leben rasen oder GO WITH THE FLOW