„Mit jeder Interaktion können wir Krieg oder Frieden führen.“ – Gail Brenner
„Dieses endgültig freie Jasagen zur Welt rückt das Herz auf eine andere Ebene des Erlebens.“ – Rainer Maria Rilke (1875 – 1926)
„Liebe darin besteht, das Licht des anderen zu spiegeln und zu verstärken – sanfte Arbeit, unerschütterlich, lebensrettend.“ – Maria Popova, The Marginalian


Schwierige Gespräche entstehen auch, weil unsere Erwartungen verhindern, dass wir die andere Person klar sehen. Ärger beendet nie unseren Ärger. Das braucht liebevolles Sprechen und mitfühlendes Zuhören. Ich hatte mich über einige Freunde so geärgert, dass ich jede Kommunikation mit ihnen vermieden habe. Diesen gefrorenen Ärger wollte ich nicht auf meine Reise nach Indien und Nepal mitnehmen. Ich beschloss, mich voll für die falschen Wahrnehmungen verantwortlich zu fühlen und habe mich bei ihnen entschuldigt.

Die Wut willkommen heißen

Ich darf wütend sein. Dabei habe ich aber auch die Pflicht, meinen Ärger zu erkennen und ihn zärtlich zu umarmen. Indem ich tief in die Natur meines Ärgers schaute, habe ich erkannt, woher er kam: Mein großes „ICH“ im „ich habe Recht.“ Wie kommt man da heraus? Mitfühlend die Situationen von oben anzuschauen, hat mich bestärkt, den Freunden friedlich, gleichberechtigt und respektvoll zu begegnen. Ich habe meine Gefühle mitgeteilt, ohne sie zu beschuldigen. Das Gespräch mit einem frischen, offenen Geist hat einige Freundschaften wiederbelebt, andere neutral werden lassen.

Gute Kommunikation kommt vom Herzen. Sie beginnt in uns und macht uns glücklich. Was vom Herzen kommt, kann Grenzen auflösen, Entfernungen überbrücken und Getrenntes heilen. Wenn wir offen sind, den anderen so zu sehen, wie er ist, und ihm tief zuhören, können wir uns als Einheit begegnen. Verstehen und verstanden werden, lässt uns vertraut sein. Wer sich selbst wertschätzt, kann andere wertschätzen und auch die Wertschätzung von anderen annehmen. Bei heftigen Gefühlen ist das schwierig.

Das etwas anders sein soll, ist der Same des Leidens

„Algos“ bedeutet „Leiden“. Nostalgie ist also das Leiden, das durch eine unbefriedigte Sehnsucht nach Vergangenem verursacht wird. Umgekehrt genau so. Beim sehnsüchtigen Blick in die Zukunft heißt das Leiden: „Erwartungen“. Wenn ich mich sehne, fehlt mir was. Ich verstricke mich in Geschichten und Phantasien, fühle mich getrennt, kann mein Herz nicht öffnen. Etwas ist nicht in Ordnung, wenn ich nicht jetzt die perfekte Beziehung habe. Doch das ist nur ein Gedanke, mit dem ich mich nicht identifizieren muss. Ich kann die Perspektive wechseln und mich jetzt am Leben erfreuen wie es ist, anstatt zu versuchen, daran herumzuflicken. Wir haben die Kontrolle über unsere Aufmerksamkeit und Handlungen, aber nicht über deren Ergebnis.

Vertrauen bedeutet Grenzen zu setzen

Grenzen sind ein wesentlicher Bestandteil gesunder Beziehungen. Sie erhalten das Gleichgewicht und minimieren Konflikte, weil sie definieren, was wir voneinander erwarten. Wenn wir über Grenzen sprechen, sollten wir ehrlich sein, was uns gefällt und was nicht. Wir sollten auf die Bedürfnisse des anderen eingehen. Dazu gehört auch zu bestimmen, wann wir Zeit für uns brauchen. Mutige Gespräche fördern das gegenseitige Vertrauen und schaffen eine tiefe Verbundenheit. Dieses Verständnis gibt beiden Partnern das Gefühl, gehört zu werden. Am Montag werden wir gemeinsam über das Grenzensetzen kontemplieren.

Gerald Blomeyer, Berlin, Februar 2022

 

PS
Das erwachte Herz liebt die Welt, wie sie ist, nicht nur wie sie sein könnte. Je mehr wir auf der Ebene des Herzens erwachen, desto mehr erwachen wir zu einer unserer tiefsten Berufungen: einfach zu lieben. — Jody Hojin Kimmel

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