Friedensstupa, Pokhara, Nepal, 2012

 

Finde heraus, wer du bist, und mach es mit Absicht.“ ― Dolly Parton

Mach es mit Absicht, und erkenne, wer du bist.“ ― Seth Godin

Wenn du nicht weißt, was du tun sollst, setz dich einfach hin und schau zu. Die Antwort wird kommen.“ – Oprah Winfrey

 

Unruhe entsteht innen nicht außen


Es gibt eine große Vielfalt an Meditationen, jede mit unterschiedlichen Stärken und Vorteilen. Schon ein oder zwei Wochen regelmäßiger Meditation verändern unsere Stimmung und den Stresspegel. Wir werden gelassener, können einen inneren Frieden empfinden. Bei der Tiefentspannung haben zwei körperorientierte Techniken mich besonders beindruckt. Im Jahr 1987 lernte ich die Wirkung von Reiki, dem Handauflegen, kennen. Ich war verblüfft. Wie konnte bloßes Berühren ohne theoretische Grundlagen eine so tiefe Entspannung in mir auslösen? Das war der Beginn meiner vertrauensvollen Annäherung an eine neue Verbindung zwischen Körper und Geist, begeistert praktizierte ich fortan Reiki und Meditation. Jahrzehnte später entdeckte ich in Nepal das Yoga Nidra. Dieser „yogische Schlaf“ hat ebenfalls eine tief entspannende Wirkung, wobei meine Aufmerksamkeit – ohne Berührung – allein durch Worte gelenkt wird. Yoga Nidra entspannt und entschleunigt mich. Beim Entspannen erlebe ich meinen Körper als eine Art unendliches Bewusstsein, ähnlich einem weiten, klaren Himmel. Der Körper wird zum flüssigen Medium der Erfahrung, das sich diffus oder formlos anfühlt, ohne Rand oder Zentrum, ohne Ort oder Zeit. Ich werde eins mit der stillen Weite in mir.


In der Energie der Lehrer marinieren


Bevor wir meditieren, ist es wichtig, vom denkenden Geist in den fühlenden Körper loszulassen, einen Ort des tiefen Vertrauens und der Hingabe zu finden. Die Körper meiner Lehrer unterrichteten mich auch in einer nicht-konzeptionellen Sprache, der Kraft ihrer verkörperten Präsenz. Der tibetische Abt Jhado Rinpoche sagte mir über eine Belehrung auf YouTube: „Es ist gut, Informationen zu haben, aber der Segen kommt durch das Dabeisein.“ Ich habe lange in der Energie der Lamas mariniert, in ihrer entspannten Präsenz gesessen. Wörter wie Achtsamkeit halten immer noch an der Vorstellung fest, man müsse gut üben. In unserer körperlichen Erfahrung, den Sinnen und der Interozeption erleben wir die tiefgründige und mühelose Qualität der Entspannung. Wir sind bereits hier bewusst, und müssen nichts tun, um wach zu sein. Es ist wie die Pause zwischen abgeschlossener Arbeit und dem nächsten Projekt. Entspannung unterstützt unsere natürliche Klarheit und lädt alles ein, was wir brauchen. Das, wonach wir suchen, geschieht jetzt. Wir erfahren die Einheit von Körper und Geist als das Ergebnis dieser tiefen Entspannung.

 

Klarheit kommt, indem wir entspannen


Wenn wir in den Körper eintauchen, begegnen wir hier und jetzt dem Chaos unseres Lebens, unseren Gefühlen, Trieben, Bedürfnissen und Ängsten. Wenn wir hungrig sind, essen wir, wenn uns kalt ist, ziehen wir etwas an. Unser Überlebensdrang fragt ständig: „Was brauche ich gerade, um mich wohl und gut zu fühlen?“ Unser Denken zieht uns immer wieder ins Drama hinein. Im Persönlichen wiederholen wir ständig ein Gespräch, das wir hatten, bei dem wir uns verletzt oder missverstanden fühlten. Wenn eine Beziehung endet, hängen wir weiter an ihr fest und versinken in unseren Gefühlen. Im entspannten Zustand wird das Leben ruhiger, zentrierter, klarer und wir stellen fest, dass Freude uns durchströmt, wenn wir einen Vogel zwitschern hören. Dann ist es einfach, zu erleben, was vor uns liegt. Wir sehen, was wir jetzt sehen, und hören, was wir hören. Wir lernen, was gegenwärtig ist, zu entspannen, anzunehmen und willkommen zu heißen. Das entschleunigt und wirkt heilend.

 

Nachspüren


Erlaube dir, nichts zu tun. Plane und überlege nicht, was als nächstes passieren wird, ohne den Geist zu kontrollieren. Versuche nicht, etwas zu verbessern. Entspanne dich und lasse alles sein, wie es ist. Lass alle Menschen, wo immer sie sind, so sein, wie sie sind. Lass dich selbst sein, so wie du bist.

 

Gerald Blomeyer, Berlin am 26. April 2024

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