Buddha sitzt unbeirrt, während er von Maras Dämonen angegriffen wird. Diese innere Dämonen werden durch Meditation transformiert. © Buddhaweekly

 

Indem wir in den Abgrund hinabsteigen, bergen wir die Schätze des Lebens. Wo du stolperst, da liegt dein Schatz.“ – Joseph Campbell

Nirwana finden wir nicht, indem wir die Welt verlassen, sondern indem wir ihre dunklen und fleischigen Tiefen erforschen.“ – Stephen Batchelor „Living With the Devil: A Meditation on Good and Evil.“

Trauma has a purpose. There’s too much opportunity for growth in it for it to be an accident. This line between trauma and transcendence, this line between pain and joy: Could these polarities exist without the other?“ – Kimberly Lafferty



Als Buddha mit seinen Schatten einen Tee trank



Der historische Buddha erwachte aus dem Leiden zur Freiheit, als er unter dem Bodhi-Baum in Bodhgaya, Indien, meditierte. Durch die Kontemplation seines Atems erlangte er Weisheit und Inspiration und wurde sich der natürlichen, selbstlosen Ordnung der Dinge bewusst. Während Buddha meditierte, wurde er von den Dämonenhorden Maras – seinem Ego – angegriffen. Er erkannte, dass sein Leiden durch die „inneren Gifte“ – Hass, Gier und Unwissenheit – verursacht wurde. Dämonen stellen Hindernisse dar, sie sind „Gifte“ oder, wie die Psychiatrie heute sagt, „unsere Schatten“. Der größte Teufel ist unser Glaube an ein festes Selbst. Indem Buddha sich auf Mitgefühl statt auf Zerstörung konzentrierte, transformierte er seine Schatten. Später trat Mara immer wieder auf. Statt ihn zu ignorieren oder zu vertreiben, lud Buddha ihn zum Tee ein und bediente ihn als geehrten Gast. Die amerikanische Psychologin und Meditationslehrerin Tara Brach schlägt vor, dass wir, wenn wir unter belastenden Gefühlen oder furchterregenden Geschichten leiden, sagen können: „Ich sehe dich, Mara.“ Unsere Gewohnheit, das Dunkle wegzuschieben oder zu ignorieren, ist tief verwurzelt. Aber wir können lernen, mit ihm Freundschaft zu schließen. Wir finden zu uns selbst und öffnen unsere Herzen, wenn wir Mara bereitwillig zum Tee einladen.
 


Ein Neuanfang ohne die Fesseln des Traumas

In seinem Buch „Out of the Darkness: From Turmoil to Transformation“ skizziert der britische Psychologe Steve Taylor den Prozess des Wandels als Resultat von Traumata. Von den Personen, die er interviewt hat – darunter spirituelle Lehrer wie Eckhart Tolle und Byron Katie – wurde die Transformation durch dramatische Ereignisse ausgelöst. Erst als sie an ihre Grenzen stießen, akzeptierten sie, was auch immer kommen würde. Denn selbst der Tod konnte nicht schlimmer sein als das, was sie gerade durchgemacht hatten. Indem sie dem Tod gegenübertraten, entstand ein tiefes Gefühl des Lebens. Um innerlich heil zu werden und psychologisch frei von Anhaftungen an Besitz, Ehrgeiz, Selbstmitleid oder Wichtigkeit zu sein, müssen wir loslassen. Solche Gelegenheiten ergeben sich oft in Momenten des Leidens. Wenn wir an einen Punkt gelangen, an dem wir nicht weiterwissen, kann das Gerüst unseres Egos spontan zusammenbrechen. Der Verlust von Karriere, Ruf, Erfolg, Gesundheit oder geliebten Menschen bedeutet auch den Verlust eines Teils unserer Identität.


Leiden als Chance begreifen

Entscheidend ist, wie sehr wir uns dem Schmerz, der Depression oder Angst stellen und bereit sind, die Dinge geschehen zu lassen. Dieses Vertrauen in die Zukunft läßt uns sensibler, selbstständiger und authentischer sein. Je tiefer wir gehen, desto tiefer werden wir. Das Leiden lädt uns ein, uns zu transformieren, etwas Wunderbares zu entdecken, auch wenn es schmerzhaft ist. Wichtig ist es, dass wir uns auf den Prozess einlassen. Das ist schwer, weil wir in diesem Augenblick orientierungslos sind: Das Alte ist weg, das Neue noch nicht da. Aber wir wachsen, wenn wir bereit sind, intensiven Schmerz und Unbehagen zu spüren und gleichzeitig daran arbeiten, das Problem zu lösen. Wir betrachten aus der Ferne, als sei es ein Gewitter am offenen Himmel. Dieser Prozess kann abrupt geschehen oder Monate und Jahre dauern. Wenn wir uns öffnen und mit zuvor verleugneten Teilen von uns verbinden, werden wir sensibler. Dies mag anfangs unangenehm sein, denn die Öffnung ist neu, verwundbar und weniger geschützt. Freiheit beginnt, wenn wir unsere alte emotionale Rüstung abfallen lassen.


Nachspüren – Feststecken

Denke über einen Ort oder einer Situation nach, an dem du dich festgefahren fühlst. Spüre das Gefühl festzustecken. Nimm eine Haltung ein, die zeigt, dass du feststeckst. (Skulptur Nr. 1). Denke über die Qualität der Erfahrung und das Gefühl nach. Was ist dein nächster Schritt? Transformiere die Haltung durch Körperbewegung in die nächste. (Skulptur Nr. 2) Spüre nach, was Du erlebt hast. (Social Presencing Theater: Eine transformative Methode)

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