“Wer die Geheimnisse des Universums ergründen will, denkt in Begriffen wie Energie, Frequenz und Schwingung.” – Nikola Tesla

Am 26. November 2023 verstarb Rainer Milzkott.

Der aufgebahrte Leichnam meines Freundes Rainer machte deutlich, wie begrenzt und wertvoll das Leben ist. Nichts ist ewig. Ich empfand tiefe Dankbarkeit für den Platz, den Rainer in meinem Leben einnahm. Unsere gemeinsame Resonanz war ein unglaubliches Geschenk. In der Gegenwart des anderen entdeckten wir, wer wir wirklich sind.  Diese Dankbarkeit schuf einen eigenen Raum, in dem sich die Trauer niederlassen konnte. Unsere Zusammenarbeit  in der Agentur Blomeyer & Milzkott – Öffentlichkeitsarbeit in der Stadtentwicklung prägt mein Leben bis heute, sie war von gegenseitiger Wertschätzung bestimmt. Bis zuletzt identifizierten wir uns auf einer kollektiven Ebene mit der Firma, auch wenn sie schon längst aufgelöst ist. Die Grenzen zwischen Wertschätzung im Leben und Trauer im Tod verschmolzen. Rainer lebt in seiner Familie und den Menschen, die er inspirierte, weiter. Als Wesen sind wir weiterhin miteinander verbunden und durchdringen einander.

 

Die Beziehung zwischen Dankbarkeit und Tod

In einem Gespräch stellten die Autoren und Lehrer David Steindl-Rast und Jack Kornfield fest, dass das Leben uns erlaubt, Dankbarkeit auszudrücken. Oft sagen wir, dass wir beim Sterben den Körper verlassen. Tatsächlich erweitern wir ihn. Der gesamte Kosmos wird zu unserem Körper. Wir waren begrenzt, und der Tod befreit uns, schenkt uns einen viel größeren Körper. Kornfield: „Kürzlich verstarb meine Mutter, die für ihr Leben dankbar war. Jetzt fühle ich, als könnte ich mit ihr am Meer spazieren gehen und sprechen. Es ist nicht so, als wäre sie weniger präsent, weil ich sie nicht berühren kann. Vielmehr ist sie jetzt überall. Wir führen Gespräche an Orten, die sie nie besucht hat. Wir verlassen nicht den Körper, sondern öffnen uns für etwas Neues. Da dies unser endgültiges Ziel ist, können wir genauso gut jetzt damit anfangen.

 

Im Wissen um den Tod verschwindet das Ego

Wenn wir unsere Sterblichkeit als etwas Natürliches, also Unpersönliches, ansehen, erhöht das unsere Dankbarkeit und verringert unsere Gier. Im Augenblick des Todes scheint der Strom der Veränderung uns vollständig zu verschlucken. Wir können nur gut sterben, wenn wir unser Verschwinden als eine Form, als nur eine Seite sehen. Das Leben ist Schwingung und geht immer weiter. Wir müssen die Veränderung annehmen. Wissenschaftliche Untersuchungen an der Universität Berkeley stellten fest, dass das Nachdenken über den eigenen Tod unsere Dankbarkeit erheblich steigert und unsere Abwehrmechanismen durchbricht. Wir hören nie auf, uns zu verändern. Wenn wir sterben, ist das nicht schrecklich, sondern nur unser Ende als System von Erinnerungen. Indem wir den Tod akzeptieren, sehen wir ihn genauso positiv wie die Geburt, denn er ist das Symbol der Befreiung.

Am Montag wereden wir die Trauer-Mitgefühl-Meditation üben.

 

Nachspüren

Nimm dir einen Moment Zeit, um deinen Geist zu stabilisieren. Werde weit und klar. Frage dich: „Wofür bin ich heute dankbar?“ Denke an das, was dein Leben im Moment bereichert, anstatt über die Zukunft nachzudenken. Stelle es dir vor und fühle Dankbarkeit. Um es zu vertiefen, denke über eine schwierige Situation nach, die dir geholfen hat, das Gute zu schätzen.

 

Gerald Blomeyer, Berlin am 14.12.2023

 

 

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