Die Absicht des tiefen Zuhörens und liebevollen Sprechens ist es, die Kommunikation wiederherzustellen, denn wenn die Kommunikation wiederhergestellt ist, ist alles möglich.“ – Thich Nhat Hanh 

Menschen arbeiten nur dann gut zusammen, wenn sie sich gegenseitig mögen. (…) Spielen ist das, was die Menschen verbindet.“ – Esther Perel

 

Filme bieten auch einen Zugang zu unserem Leben

Filme faszinieren mich, wenn sie intensiv sind und meine Aufmerksamkeit binden. Ich verliere mich in fiktiven Geschichten, werde davon absorbiert und tief berührt. Wir sind von Natur aus dazu verdrahtet, Mitgefühl zu empfinden. Meine Erfahrungen, meine Wahrnehmung der Welt und meine Erinnerungen werden aktiviert, um die Geschichte zu verstehen. Wenn andere fürsorglich oder gefühlvoll sind, spiegelt sich dies in meinen Gefühlen wider. Neulich trauerte jemand im Film am Grab seiner Witwe, und ich dachte an meine verstorbene Frau. Als dann die Musik eingespielt wurde, die ich einer Verflossenen vorgesungen habe, war ich tief berührt. Ich hatte mich mit den Figuren identifiziert und Erinnerungen geweckt. Trauer ehrt Liebe und Fürsorge. Filme helfen uns, etwas über uns selbst zu verstehen, indem wir andere werden und uns auf die Geschichte einlassen. „Wir haben den Mythos rezipiert. Die Erfahrung ist ein Teil von uns geworden“, sagt der amerikanische Psychologe Rami Gabriel. Geschichten, an die wir uns erinnern, können genauso gut aus dem Kino stammen wie von dem, was wir über Menschen gehört oder dem, was wir erlebt haben.

 

Wir sind bewegt, wenn andere sich füreinander interessieren

Der vietnamesische Zenmeister Thich Nhat Hanh sagte: „Ein großer Teil unseres Leidens entsteht durch falsche Wahrnehmungen. Um dieses Leid zu beseitigen, müssen wir unsere falsche Wahrnehmung beseitigen.“ Eine selbstzentrierte Haltung und anhaltendes Klagen machen unseren Geist eng und einsam, wir fühlen uns minderwertig und hilflos. Unsere Fähigkeit, Empathie zu fühlen und Beziehungen zu knüpfen, kann uns inspirieren, mitfühlender zu sein. Im Buddhismus gilt die Absicht, das Glück anderer zu fördern, als ein Schlüssel zu Weisheit. Es erfordert, dass wir unser Herz öffnen und die Welt in einem breiteren Kontext sehen. Dinge aus einer breiteren Perspektive zu betrachten, erhöht unsere Entschlossenheit, Probleme zu lösen. Wenn unsere Motivation lautet: „Ich möchte dies erreichen, um andere zu inspirieren“, stärkt uns das. Wir sind resilient, wenn die Herausforderungen wachsen. Mitgefühl für andere zu haben, ist ein gegenseitiger Prozess. Wenn wir uns um andere kümmern, sorgen wir auch für unser eigenes Wohl. Dieses Verständnis revolutioniert grundlegend unsere Herangehensweise an die kontemplative Fürsorge, die ein integraler Bestandteil des Buddhismus ist.

Es ist schwer zu erraten, was andere fühlen

Sich mit anderen zu verbinden, ist entscheidend für unser Wohlbefinden. Das Sprichwort sagt: „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.“ Es ist nicht immer vorteilhaft, unsere Meinung oder Gedanken zu äußern. Manchmal ist es besser, nichts zu sagen und zu schweigen. Wer zuhört, versucht nicht zu kommentieren oder Probleme zu lösen, sondern schweigt, um die Gefühle des anderen zu verstehen. Wenn wir neugierig auf das hören, was gesagt wird, und auf den Augenblick reagieren, können wir echte Kommunikation aufbauen. Wir können Mitgefühl und Freundlichkeit vertiefen, indem wir zuhören und uns an Dinge erinnern, die für den anderen wichtig sind. Das verbindet uns und zeigt, dass wir uns wirklich kümmern. Mitfühlen kann auch bedeuten, jemandem Anerkennung zu zollen. Das gilt auch für unsere Beziehung zu uns selbst: Nicht gleich handeln, sondern still sein und dem Lied des Lebens und der Liebe zuhören.Am Montag werden wir die Meditation Mitgefühl durch Lächeln üben.

 

Nachspüren

Selbstfürsorge beginnt mit dem Innehalten: Was stresst dich im Alltag? Wo überschreitest du deine Grenzen und schadest dir selbst? Was gibt dir Energie und tut dir gut? Was brauchst du? Was kannst du ändern? Ein einfacher Weg, deinen Tag und den von anderen aufzuhellen, ist, sie anzulächeln, denn ein Lächeln ist ansteckend.

 

Gerald Blomeyer, Berlin, 18. Oktober 2023

 

Photo by Hollie Santos on Unsplash

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