„Können wir etwas denken oder erfahren, dessen wir uns nicht bewusst sind? Unser gesamtes Leben findet immer nur im Bewusstsein statt. Das ermöglicht uns, zu dem zu erwachen, was wir wirklich sind.“ – nach Christian Sundberg
„#11. Niemand gibt gerne zu, dass er für sein eigenes Glück verantwortlich ist, denn das würde bedeuten, die Verantwortung dafür zu übernehmen.“ – Brianna Wiest, 101 Essays, die dein Leben verändern werden
Die Enge des Denkens, die Weite des Seins
Im Laufe unseres Lebens erneuern wir uns regelmäßig. Neue Umstände erfordern, unsere Vergangenheit immer wieder loszulassen. Sie zeigen uns, wo wir stehen. Dabei gibt es kein klares Vorher oder Nachher, sondern nur den ständigen Prozess der Erneuerung im Körper und Geist. Das fordert uns auf, an das eigene Potential zu glauben. Unser Körper lädt uns ein, nachzuspüren. Manchmal fühlen wir uns eng, manchmal weit. Wenn wir uns freuen, empfinden wir Wärme, Energie und Frieden. Freude erweitert unsere Sicht der Dinge, anstatt sie einzuengen, wie es bei negativen Gefühlszuständen wie Angst und Depression der Fall ist. Freude weckt in uns den Wunsch zu spielen, steigert unsere Kreativität, unser Wissen und unsere Widerstandsfähigkeit. Die Enge spiegelt oft den Druck wider, den wir uns im Geist machen, oder alte Geschichten, an denen wir hängen. Manchmal spüren wir die Enge im Kopf, in den Beinen, Füßen, Armen oder an den Seiten des Körpers. Vielleicht begegnen wir in der Enge einem Gefühl von Scham, Minderwertigkeit oder geringem Selbstwert. Wer lieber am eigenen Potential zweifelt, lässt das Gefürchtete realer erscheinen, als es ist.
Transformation bedeutet Annehmen
Achtsam zu sein, bedeutet, jede Reaktion und jedes Gefühl wahrzunehmen. Offen und neugierig brauchen wir nichts zu verändern. Indem wir etwas ändern wollen, lehnen wir es ab. Das erzeugt Widerstand. Wenn wir uns weit machen, erkennen wir, dass unser Verstand in einem weiten, liebevollen, wachen Bewusstsein eingebettet ist. Mit diesem Perspektivwechsel können wir jede Erfahrung annehmen, wie sie ist. Etwas willkommen zu heißen, schafft ein optimales Feld für Transformation. Sind wir bereit, unserer Angst zu begegnen und damit intim zu werden, können wir unsere Furchtlosigkeit entdecken. Wenn wir unserer Scham begegnen und sie annehmen, entdecken wir unsere Kraft. Alle Herausforderungen sind Zugänge zu unserer tieferen Natur. Indem wir unser konditioniertes Selbst umarmen, können wir in einem offenen, weiten Zustand ruhen. Wir heißen die Enge unseres Körper-Verstands willkommen, werden intim mit unserer Erfahrung und beginnen, dem tieferen Wissen in uns wahrzunehmen und uns zu vertrauen.
Gute Ergebnisse brauchen Absichten
Wir haben das, was außerhalb von uns geschieht, nicht unter Kontrolle. Wir fühlen uns als getrennte Personen, die sich nirgends anlehnen können. Alles ist ständig im Fluss. Stabilität können wir als dynamisches Gleichgewicht bewahren. Dazu sind einerseits ständige Veränderungen nötig, und andererseits bleibt unsere grundlegende Natur unverändert. Indem wir uns selbst akzeptieren, können wir inneren Frieden und Glück erleben und gelassener auf die Herausforderungen des Lebens reagieren. Die grundlegende Kraft in unserem Leben ist die Absicht. Sie beschreibt, wer wir sind und wie wir uns in der Welt bewegen, wenn wir mit uns selbst im Einklang sind. Die Umstände, in denen wir uns entscheiden, mögen sich ändern, aber unsere Fähigkeit zu wählen bleibt bestehen. Jede Absicht bewirkt etwas. Unsere Absicht bestimmt das „Was und Warum“ unserer Entscheidungen, doch oft bleibt sie uns verborgen. Fürchten wir das Unbekannte, Schmerzen oder negative Wahrnehmungen, verschleiern sie unsere wahre Natur. Eine liebevolle Absicht führt zu liebevollem Handeln. In diesem Sinne bedeutet, etwas zu beabsichtigen, den Beginn des Handelns. Worauf wir uns fokussieren, bekommen wir mehr (davon). Wir erschaffen unsere Realität und sind deshalb persönlich und kollektiv dafür verantwortlich. Deshalb ist es wichtig, die entmächtigenden Überzeugungen, die tief in uns verankert sind, zu erkennen und loszulassen. Positive Absichten haben die Kraft, zu besseren zukünftigen Umständen und zur Freude zu führen. Die innere Ruhe hilft uns, uns besser zu verstehen und die beiden Aspekte von Sein und Werden in Einklang zu bringen. Glück und Freude sind unsere grundlegende Natur, unabhängig von äußeren Erfolgen oder Misserfolgen.
Am Montag werden wir die Meditation „Die Absicht macht’s“ üben.
Nachspüren
Öffne deine Aufmerksamkeit in die Weite des Bewusstseins. Spüre, wie sich Körper und Geist entspannen. Frage dich: Was würde die mächtigste Version von mir in diesem Moment tun? Wie würde sie auf diese Herausforderung reagieren? Was würde sie fühlen?
Gerald Blomeyer, Berlin, im September 2023