Gefühle sind einfach nur das, was dein Körper dir mitteilt, wie es dir im Moment geht. Selbst wenn du sie ignorierst, sprechen sie mit dir. Achte auf den Atem, dann auf den Körper und dann auf die Gefühle. Es ist eine kleine Sache, die sich bezahlt macht.“ – Allyson Dinneen, Notes From Your Therapist

 

Die Interozeption hilft, uns selbst kennenzulernen

Unsere Fähigkeit, Signale aus dem Körperinneren wahrzunehmen und zu verstehen, wird als „Interozeption“ bezeichnet. Der Begriff wurde 2002 vom amerikanischen Neurowissenschaftler Bud Craig eingeführt, um den physiologischen Zustand des Körpers, den wir emotional erleben, zu beschreiben. Das Gehirn verarbeitet diese interozeptiven Signale und integriert sie mit anderen sensorischen Informationen, um eine kohärente Wahrnehmung des inneren Zustands zu schaffen. Sie ist wichtig, um Emotionales wahrzunehmen, zu regulieren und zu entscheiden. Wir erkennen, wenn wir hungrig, müde, uns erregt fühlen, wütend sind oder uns etwas weh tut. Die kanadische Psychologin Carrie DeJong nennt diese Fähigkeit, eine Superkraft. Wir nehmen diese subtilen energetischen Unterschiede wahr und nutzen sie mit den körperlichen Empfindungen als Informationen, um mit ihnen zu handeln. Das hilft uns auch, die Emotionen anderer zu erleben, was wir als Empathie bezeichnen.

Der Energiekörper

Die Interozeption ist verwandt mit dem, was im Yoga als feinstofflicher Körper bezeichnet wird. Wir üben Interozeption, indem wir in den Körper hineinspüren oder auf den Atem achten. In der Meditation können wir uns mit Absicht und Aufmerksamkeit ins Herz hineinfühlen. Dann reisen wir mit unserem Geist im feinstofflichen Körper. Wer sich darin niederlässt, merkt die energetischen Veränderungen. Das sensibilisiert uns, zu erkennen, dass der Körper mehr ist als nur Fleisch und Blut. Lassen wir das Tun und Denken los, können wir uns auf das Jetzt einlassen, einfach sein und fühlen. Dann beginnen wir, die Welt als eine unbegrenzte Ausdehnung von Schwingungen zu erleben. Meditation bietet uns einen Weg, Geist und Körper zu nähren sowie uns als universelles Wesen zu erleben.

Wir sind die Welt

In den tibetischen Meditationsbildern (Thangkas) werden oft weite Landschaften mit Bäumen, Wasserfällen, Elefanten, Menschen, Affen, Bergen und Tälern gezeigt, die im Körper des Buddhas enthalten sind. Wir werden angeregt, uns vorzustellen, dass unser Körper das gesamte Universum und jedes Wesen darin enthält. Wenn wir atmen, uns bewegen oder meditieren, tun wir das für alle Wesen. Unser Körper wird zur Grundlage des Mitgefühls. Jedes Mal, wenn wir im Körper nachspüren, sind wir mit anderen verbunden. Wenn wir meditieren, verbessern wir sowohl uns selbst als auch die Welt. Damit ändern wir auch unsere Beziehung zu Schmerzen und Leiden, die wir normalerweise ausschließlich für uns allein erleben. Allein waren wir nie, denn irgendwo fühlte jemand genau wie wir. Der menschliche Schmerz verbindet uns mit anderen. In diesem Augenblick öffnet sich unser Herz. Indem wir den universellen Körper spüren, sind wir ein Teil des Ganzen. Wir können Schmerz in Mitgefühl verwandeln, uns dem Wohlbefinden und der Freiheit hingeben. Unser Körper ist ein universeller Körper. Dann erleben wir ihn als freudvoll, weil wir ihn nicht mehr nur als unseren eigenen begreifen. Am Montag werden wir dazu die neue Yoganidra-Meditation üben.

Nachspüren

Spüre die Energie im Körper. Richte die Aufmerksamkeit mitten in deinen Energie-Licht-Körper. Spüre eine offene, unendliche Weite. Atme ins Zentrum des Körpers ein. Atme das Licht und den Raum aus, so dass er sich mit dem Außenraum vermischt. Atme langsam und tief ein und aus.

Gerald Blomeyer, Berlin am 15. Juli 2023

 

Image by John Hain from Pixabay

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