„Traue niemanden über 30.“ – Jack Weinberg, amerikanischer politischer Aktivist, 1964
Unsere Gedanken erschaffen die Realität ständig neu
Als Studenten haben wir keinem über 30 getraut. Später, als PR-Berater, glaubte ich, dass mein Erfolg darauf beruhe, die Lage gut einzuschätzen. Doch mit dem Tod meiner Frau und auf einer acht Jahre dauernden Reise durch Indien und Nepal, lernte ich, dass nichts so funktioniert, wie ich dachte. Ich lernte flexibler und offener zu werden, als ich begriff, dass ich in einem inneren Kosmos lebe, einer subjektiven Welt, die ich immer wieder neu aus Geschichten zusammensetze. Um die Wirklichkeit besser erkennen zu können, war ich neugierig und offen dafür, Neues zu erforschen. Dafür war es wichtig, meine Überzeugungen zu hinterfragen, mich für eine andere Sicht zu öffnen, um weiter zu wachsen. Tiefe Einsichten entstehen, wenn wir uns bewusst sind, was im Augenblick geschieht. Dann können wir die sich ständig verändernden Zustände von Geist und Körper erkennen und willkommen heißen. Wir bleiben jung, wenn sich alles entfalten darf und fließt.
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Das Gehirn ist in der Stille und Dunkelheit unseres Schädels gefangen. Es entwickelt ein internes Modell der Welt mit eigenen Wahrheiten, politischen Ansichten und Werten. Der amerikanische Neurowissenschaftler und Bestseller-Autor David Eagleman sagt, dass die Plastizität des Gehirns unser Denken ermöglicht. „Das Gehirn ist ständig dabei, sich neu zu konfigurieren. Es ist ein sehr dynamisches System. Jedes einzelne dieser Neuronen im Kopf sieht wie ein verzweigter Baum aus, der 10.000 Verbindungen zu anderen Neuronen herstellt. Sie sind ständig in Bewegung.“ Wir glauben die Wahrheit klar zu sehen und, verstehen nicht, warum andere das nicht auch tun. Wir glauben, dass es uns und die Welt gibt. Doch der Mensch ist alles, womit er interagiert. Wir sind unsere Umgebung, Erfahrungen, Freunde, Feinde, Kultur, Glaubenssysteme, Zeit. Alles hängt vom anderen ab. Wir können uns vom Kontext, in den wir eingebettet sind, nicht trennen. Es gibt kein „Ich“ ohne Außen. Unsere Überzeugungen, Dogmen und Bestrebungen werden von außen geformt. Eagleman: „Der Reiz des Lebens besteht nicht darin, wer wir sind, sondern wer wir im Begriff sind, zu werden. Die Magie unseres Gehirns liegt in der Art, wie die Teile sich unaufhörlich neu verweben und ein dynamisches, elektrisches, lebendiges Gewebe bilden.“ Was wäre, wenn wir sehen, dass unser Gehirn vollständig von Ruhe umgeben ist?
Der Mittelweg zwischen Beständigkeit und Veränderung