Vergebung ist der Friede und das Verständnis, das sich einstellt, wenn man die Schuld an dem, was einen verletzt hat, zurücknimmt, seine Lebenserfahrung weniger persönlich nimmt und erkennt, was es kostet, einen Groll zu hegen.“ – Fred Luskin, Stanford University Forgiveness Projects

Du kannst entweder präsent sein, oder eine Geschichte erzählen.“ – unbekannt

 

Ein verschlossenes Herz hält unsere Geschichten fest


Wir sind enttäuscht, wenn wir das, was wir wollen, nicht bekommen. Wir finden es ungerecht, mit schwierigen Erfahrungen konfrontiert zu werden. Wir leiden, wenn wir darauf bestehen, dass die Schwierigkeit falsch ist. Erzählen wir uns und anderen negative Geschichten darüber, verschließen wir unser Herz gegenüber denen, die uns verletzt haben. Das verursacht zusätzliches Leid. Vielleicht entsteht unser Ärger, weil andere glücklich und frei von Leiden sein möchten. Aber wir können die Situation nicht verstehen, wenn wir von unserem Ärger geblendet sind. Das geht nur, wenn wir jedes Mal, wenn wir verletzt werden, dies als eine Gelegenheit sehen, die Lage neu zu sehen, multidimensional, also aus verschiedenen Perspektiven. Dann brauchen wir uns nicht länger als Opfer und die andere Person als Schuldigen zu sehen. Indem wir uns entscheiden zu vergeben, lassen wir unser Leid los. Auch wenn das, was passiert ist, nicht in Ordnung ist, erlauben wir uns, weiterzugehen und schließen Frieden mit uns.

 

Zu vergeben befreit


Wenn wir nicht verzeihen, geben wir der anderen Person Macht über uns. Indem wir ihr vergeben, nehmen wir unsere Macht zurück. Dadurch wird eine Kränkung weniger persönlich und wir können unser Herz auch für diejenigen öffnen, die uns verletzt haben. Schließlich haben sie uns geholfen, unser Leiden zu verstehen. Wenn die Dinge in einer Beziehung nicht so laufen, wie wir es uns erhofft haben, werden wir sauer und machen andere für unseren Schmerz verantwortlich. Es fällt uns schwer, unser Herz zu öffnen. Doch was hat unsere Anhaftung und Erwartung verursacht? Auch wenn wir glauben, dass die Welt hart ist, ist das kein Grund, uns in ein kleines, verbittertes Selbst einzuigeln. Klar, wir brauchen Zeit und Geduld, um unser Herz nach einer tiefen Verletzung wieder zu öffnen. Diese Gedanken brauchen Raum, um aufzutauchen und sich aufzulösen. Danach überzeugt uns unser Gejammer, ein Opfer zu sein, nicht mehr. Wir können uns auf unser zartes Herz konzentrieren und uns mehr vertrauen.

 

Wertschätzung öffnet unser Herz


Eltern sind mit kleinen Kindern tolerant. Mit ihrer Offenheit schätzen sie die Liebe als Quelle allen Glücks. Entscheiden wir uns dafür, die Freude zu leben, können wir unser Herz offen halten. Liebe basiert nicht auf Konzepten, sondern auf dem vom Herzen kommenden Gefühl, mit allem Positiven in der Welt verbunden zu sein. Unsere Vorurteile manifestieren sich als Verkrampfungen, die unser Glück verhindern. Dabei wissen wir, dass wir nicht glücklich sein können, wenn wir uns isolieren. Manchmal fühlen wir uns der Liebe nicht würdig, fühlen uns zittrig und schwach. Wir haben Angst, zurückgewiesen zu werden. Dann fällt es uns schwer, uns zu öffnen und die Wärme eines anderen zu empfangen. Nur wenn wir bereit sind, verletzlich zu sein, können wir lieben und geliebt werden, können wir unseren Geist und unser Leben verändern. Indem wir aufhören, selbstbezogene Geschichten zu erzählen, entdecken wir, wie viel Wärme es in dieser Welt gibt. Egal, wo wir sind oder hingehen, können wir mit einem offenen Herzen das Leben anderer und andere unser Leben verändern. Das, was wir geben und empfangen, macht Lieben grenzenlos.
Am Montage werden wir die Meditation Klarheit durch loslassen üben.


Nachspüren

Deine Feinde haben dich verletzt. Erkenne den Schmerz. Versetze dich in deren Lage und spüre Mitgefühl. Konzentriere dich nicht auf die Unterschiede, sondern finde Gemeinsames. Vergib ihnen, was sie dir angetan haben. Finde Frieden mit ihnen und sei geduldig.

 

Gerald Blomeyer, Berlin am 17. Mai 2023

 

Foto: Gundula Trogemann – Treppenhaus Restaurant Coccodrillo, Berlin-Mitte

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