Tibetische Meditationsgottheiten, die Mitgefühl darstellen

 

Der Mensch besteht aus Vorstellungskraft. Diese Kraft ist immer aktiv, wenn wir uns dessen bewusst sind.
Neville Goddard

Wir sind in der Lage, Empfindungen über in unserer Vorstellung zu erleben, weil wir die gleichen neuronalen Schaltkreise für die Wahrnehmung und die Vorstellung verwenden.Stephen L. Macknik

Stell dir vor, du bist ein Buddha

Die Neurowissenschaft zeigt, dass das Gehirn nicht unterscheidet, ob wir uns eine Handlung vorstellen oder sie physisch ausführen. Spitzensportler visualisieren deshalb ihr Training als Teil ihrer Strategie. Alles, was wir visualisieren, verändert die Netzwerke im Gehirn. Im Training verbinden sie verschiedene Regionen, die an der Bewegung beteiligt sind, stimuliern sie und bereiten Gehirn und Körper darauf vor, sich effektiver bewegen zu können. Genauso wie Sportler die „Vorstellung als Weg“ benutzen, visualisieren Meditierende im tibetischen Buddhismus das Ergebnis. Im „Gottheiten-Yoga“ stellen wir uns selbst als erwachten Buddha vor, in dem wir unser Einssein mit dem Universum erkennen. Wir bringen unsere Energie in die Visualisierung ein, ohne persönliche Erwartungen oder Projektionen. Es ist als ob wir ein Diamant wären, der mit Schlamm bedeckt ist. Wir sehen nur den Schmutz und vergessen den Diamanten. Doch der Schlamm kann abgewaschen werden. Die wahre Natur des Diamanten ist rein, so wie wir die strahlende Klarheit unseres Bewusstseins und die strahlende Wärme unseres angeborenen Mitgefühls sind.


Aspekte der Visualisierung


Wenn alle Phänomene
voneinander abhängig sind, besitzen sie nur eine geliehene Identität, die von anderen mitbestimmt wird und sich ständig ändert. Das wird als Potential oder als die Leerheit aller Phänomene bezeichnet. Ein Buddha oder eine Meditationsgottheit symbolisieren sowohl die Leerheit als auch die Klarheit des Gewahrseins. Es geht um die Tatsache, dass wir uns dessen bewusst sind. Anstelle eines festen Ichs in einem Körper aus Fleisch und Blut, erleben wir uns als Energiekörper mit den erleuchteten Qualitäten der Weisheit und des Mitgefühls. Wenn wir uns vorstellen, wir seien in der Form der Gottheit, geht unsere Aufmerksamkeit von der intellektuellen zur Gefühlsebene über. Dann können wir uns selbst als Buddha wahrnehmen, einen „göttlichen Stolz“ spüren und die Welt als „erleuchtet“ erleben. Durch die Linse der Buddhanatur gesehen, verliert auch der Ärger seine zerstörerische Kraft, da wir die Weisheit in ihm erkennen.


Die Wirkung

Stellen wir uns vor, ein Buddha zu sein, verändern wir grundlegend unsere Sicht auf uns selbst. Anstatt ein unvollkommenes Wesen zu sein, sind wir ein Buddha mit erleuchtetem Körper, Sprache und Geist. Mit dieser Sicht, dürfen auch die Teile, die wir an uns nicht mögen, so sein, wie sie sind, weil wir die Reinheit von uns und allem sehen. Erkennen wir unser angeborenes Bewusstsein, unser Mitgefühl und unsere Weisheit, können wir diese Qualitäten auch in allem sehen, dem wir begegnen. Das aktiviert unser Potenzial, die Wirklichkeit zu verstehen. Dann können wir weit werden, Liebe und Mitgefühl für alle Wesen empfinden und verstehen, dass wir nicht in Isolation leben sondern ein Teil des Ganzen sind. Was für ein Geschenk, für uns und die Welt! Am Montag werden wir auch die 5-Minuten-Meditation Alles willkommen heißen üben. (Für iPhone auf Spotify)


Fragen zum Nachspüren

Kannst du dir vorstellen, völlig wach und präsent zu sein und alles mitfühlend anzuschauen?
Kannst dich selbst als waches Mitgefühl erleben?
Wie begegnest du dann anderen, unterhältst dich mit ihnen, hörst ihnen zu?

Gerald Blomeyer, Berlin 10. März  2023

Pin It on Pinterest

Share This