In der Dokumentation „Stutz“ stellt der Filmemacher Jonah Hill seinen Schatten als inneres Kind vor.

 

Alles, was dich im Außen triggert, ist immer nur ein Spiegel dessen, was Du in dir trägst und unter Umständen an dir selbst ablehnst.” — Britta Kimpel 

 

Der Schatten ist alles das, was Du auch bist, aber auf keinen Fall sein willst.” — C.G. Jung

Das, was wir an uns nicht akzeptieren, verdrängen wir ins Unterbewusstsein. Carl Gustav Jung bezeichnet diese dunkle Seite, mit der wir uns nicht identifizieren wollen, als „Schatten“. Ärgern wir uns über jemand anderen, kann uns das an einen Teil von uns erinnern, den wir an uns nicht mögen. Für den US-Psychologen Dr. Phil Stutz ist dieser Teil identisch mit dem inneren Kind aber nicht mit der verurteilenden Stimme des inneren Kritikers (Teil X). Dieses „Projizieren“ können wir durchbrechen, indem wir mit den verdrängten Anteilen unseres inneren Kindes Kontakt aufnehmen, ihnen zuhören, mit ihnen sprechen und sie akzeptieren. Die Kunst, das Unbewusste bewusst zu machen und die schwierigen Emotionen anzunehmen, nimmt uns den Druck. Das erlaubt uns, ein Gefühl von Glück zu kultivieren, das unabhängig von äußeren Bedingungen ist. Dazu müssen wir, nach Stutz, die drei Aspekte der Realität verstehen, akzeptieren und mit ihnen umgehen: Schmerz, Ungewissheit und ständige Arbeit. Sie sind mit allem verbunden. Laut Stutz beginnt der Prozess hier.

 

Wer zugleich seinen Schatten und sein Licht wahrnimmt, sieht sich von zwei Seiten, und damit kommt er in die Mitte.  — C.G. Jung

Unser Herz öffnet und schließt sich, abhängig vom dem, was auf uns zukommt, was wir denken oder fühlen. Unsere Stimmungen werden von unserer Lebenskraft (shakti, Chi) bewegt. Fühlen wir uns geliebt, sind wir voller Energie. Ist die Beziehung vorbei, fühlen wir uns ausgelaugt. Fließt diese Lebenskraft durch das offene Herz, erleben wir sie als das Gefühl der Liebe. Doch die Energie schwankt, weil sie in unserem Schatten gefangen ist. Die Lebensenergie will frei in uns fließen, doch wir stehen ihr im Weg. Sagt jemand etwas, das unsere Blockaden trifft, werden wir getriggert. Einen Menschen stark zu bewundern, kann auch mit unseren ungelebten Möglichkeiten zusammenhängen. Bemerken wir diesen Impuls, können wir fragen: „Was geschieht in mir? Welcher Glaubenssatz wurde getroffen?“ Reagieren wir impulsiv, werden negative und positive Emotionen freigesetzt. Wir fühlen und denken das, was mit der vergangenen Erfahrung verbunden ist. Unser Denken und Verhalten wird von dem beherrscht, was in uns gespeichert ist, und wir verlieren uns darin. Es gilt das Schattengold, die wertvollen Elemente, die in den Schatten verbannt wurden, freizusetzen.



Was wir an uns nicht haben wollen

Wenn wir nicht im Labyrinth der Vergangenheit stecken bleiben wollen, gilt deshalb die Aufforderung von Stutz: „Werde aktiv, egal wieviel Angst Du hast.“ Findet die Energie ihren Weg ins Herz, fühlen wir uns getröstet und unterstützt. Nur wir können dem Schatten die Aufmerksamkeit geben, die er braucht. „Ich habe dir so lange nicht zugehört. Was kann ich für dich tun?“ Wenn wir unseren Schatten annehmen, stört uns die Meinung anderer weniger. Wir können die Energie in Bewegung setzen und unser Herz mit dem Gefühl der Dankbarkeit öffnen. Wir lassen jeden Impuls von außen los, damit die Energie fließen kann. Mit der aufwärts strömenden Energie fühlen wir die Liebe, Freude und Begeisterung, die mit ihr verbunden ist. Sind wir glücklich, brauchen wir keine Energie von außen. Alles, was wir tun, begeistert uns. Früher bedeutete Wachstum, dass wir uns nicht ärgern oder ängstlich sind. Jetzt geht es darum, die überwältigende Liebe zu empfinden. Denken hilft uns auf dieser Reise nicht, nur das Sein. Lassen wir uns fallen, können wir mit dem Fluss des Bewusstseins verschmelzen. Dann geben wir das Gefühl des Getrenntseins auf und werden Teil des Ganzen.

Am Montag werden wir eine neue Meditation zum „Schatten“ üben.

Sehr empfehlenswert: Die Netflix-Dokumentation „Stutz“ von Jonah Hill.

Gerald Blomeyer, Berlin, Anfang Januar 2023

 

Fragen zum Nachzuspüren

Wann reagiere ich besonders gereizt/ genervt/ werde laut oder besonders leise?
Was kann das mit Situationen zu tun haben, die ich aus meiner Kindheit oder den Jahren danach kenne?
Welche Eigenschaften empfinde ich als besonders wertvoll/ ablehnenswert und reagiere deshalb bei anderen darauf?
Wäre ich selbst gern so? Oder gestehe ich mir nicht ein, dass ich es vielleicht sogar bin?

 

Das Schattenselbst wird als der Teil der Psyche verstanden, der unsere unterdrückten Gedanken, Gefühle und Impulse enthält. Er glaubt, dass der Einzelne durch die Bewusstmachung und Integration des Schattenselbst zu größerer Selbsterkenntnis gelangen und emotionale Blockaden überwinden kann.

 

 

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