Wir üben, die Energie der Verzweiflung zu transformieren, um die Freiheit zu erlangen, die wir verdienen – die Freiheit von der Verzweiflung.“ – Thich Nath Hanh

Werten und/oder offen sein?
In Krisenzeiten polarisieren wir gern unsere Position, indem wir nur eine Seite unterstützen. Wir lieben unsere Freunde, nicht unsere Gegner. Wir sind unzufrieden mit der Gegenwart, denn sie entspricht nicht unseren Erwartungen. Das löst negative Emotionen aus. Wir ärgern und fürchten uns, sind eifersüchtig und fühlen uns eng. Wir leiden. Unsere nicht befriedigten Sehnsüchte beherrschen unser Denken. Sie verhindern, dass wir bedingungslos lieben und das Hier und Jetzt genießen. Wie wir wissen, wird körperlicher Schmerz dann zu Leiden, wenn wir schmerzfrei sein wollen. Anstatt die Fülle des Lebens zu erkennen, verspüren wir wenig Lebensfreude. „Schmerz ist unvermeidlich; Leiden ist optional“. Wie der emeritierte amerikanische Medizinprofessor und der Begründer der Stress Reduction Clinic Jon Kabat-Zinn schon vor 40 Jahren gezeigt hat, verändert Achtsamkeit unser Verhältnis zum Schmerz und verringert unser Leiden. Schmerzen abzubauen, bedeutet sie anzunehmen. Wir können uns davon befreien, indem wir nach innen schauen. Im Herzen liegt die Quelle der unendlichen Liebe, die immer offen und verfügbar bleibt. Sie lässt unsere Weisheit und Mitgefühl zum Wohle aller Wesen reifen.

Wir sind das Bewusstsein
Wir sind unfrei, wenn wir von der Zukunft oder der Vergangenheit aufgesogen werden, anstatt im Hier und Jetzt zu verweilen. Anstatt die Außenwelt für unsere Probleme verantwortlich zu machen, öffnen wir uns in der Meditation für die Weite des Bewusstseins, für die Liebe und das Mitgefühl. Wenn wir offen sind, können wir alles, was erscheint, ohne Anstrengung erkennen. Im Zustand des bloßen Seins wollen wir nichts verändern. Wir können alles, was erscheint, annehmen, ohne es zu bewerten. In diesem Augenblick ist alles gerechtfertigt, später können wir die Situation verändern. Alles ist willkommen, auch unsere alten Gedankenmuster. Wir erleben uns selbst als das Gewahrsein, die Grundlage jeder Erfahrung. Wir sind das weite, offene Bewusstsein, in dem alles kommt und geht, ohne eine Spur zu hinterlassen. In diesem Feld des bloßen Seins gibt es nichts zu tun. Jetzt können wir alles willkommen heißen, denn es gibt keine Probleme zu lösen.

Freisein
Um den Unterschied zwischen denken, fühlen und einlassen zu erfahren, empfiehlt der amerikanische Meditationslehrer Loch Kelly, die Wirkung dieser vier folgenden Sätze zu spüren:
 Ich habe Angst.
 Ich fühle Angst.
 Ich bin mir bewusst, dass ich Angst fühle.
– Die Angst ist in diesem offenen und allgegenwärtigen Raum willkommen.
Wir sind ganz entspannt und fühlen uns frei, wenn wir unsere Gegenwart als einen weiten, offenen Raum erleben. In der Weite des Seins gibt es weder einen Ort noch eine Zeit. Unsere Aufmerksamkeit bewegt sich frei im Bewusstsein, ohne mit ihr zu verschmelzen. Wir können uns tiefer entspannen, indem wir uns auf die grenzenlose Weite einlassen. Wenn Gedanken und Gefühle auftauchen, sind sie leichte, transparente Bewegungen in der Stille. Wir sind sowohl verbunden mit allem, was ist, als auch ein unabhängiges Individuum. In der Meditation lernen wir, uns nach Belieben zu bewegen, zwischen der weiten Offenheit und Verbundenheit mit allem, was um uns herum ist. Wir lernen geerdet und fokussiert zu sein. Am Montag werden wir Tun und Sein im Gleichgewicht üben.

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