„Das Beste, was wir für unsere Beziehung zu anderen tun können … ist, die Beziehung zu uns selbst bewusster zu machen.“ – James Hollis, The Eden Project

„An einer einzigen Kerze können tausende von Kerzen angezündet werden, ohne dass die Lebensdauer der Kerze verkürzt wird. Das Glück wird nie kleiner, wenn man es teilt.“ – Buddha

Liebe erleben wir, wenn wir uns durch ein Lied berührt fühlen, wenn uns ein meditativer Augenblick entspannt oder ein Gespräch verbindet. Wenn wir lieben, fühlen wir uns mit dem Leben verbunden. Das lindert Ängste allein zu sein, oder wenn wir uns ärgern oder neidisch sind. Die US-Bestsellerautorin und Meditationslehrerin Sharon Salzberg sieht Kreativität als Ausdruck von Liebe in unserer Beziehung zu uns selbst, zu anderen und zum Leben. Wir sind es wert, geliebt zu werden. Wir brauchen nichts zu tun, um die Liebe der Welt zu verdienen. Wir brauchen sie nur zuzulassen, um uns selbst zu lieben, den Partner, Freunde, Familie und das Leben selbst. Salzberg ermutigt uns, die Schichten vorgefasster Meinungen und negativer Gewohnheiten abzulegen, um die Liebe direkt zu erfahren. Wir entscheiden, wieviel Liebe wir geben und empfangen, und ob wir die mächtige Heilkraft wahrer Verbundenheit leben wollen. Diese Liebe ist weder romantisch noch leidenschaftlich, sie ist in uns immer präsent. Es liegt an uns, diesen Segen zu leben.

Ohne uns selbst zu lieben, schränken wir uns ein. Das schmerzt, denn es schneidet uns von unserem tiefsten Potenzial für Verbindung und Fürsorge ab. Doch die meisten von uns zweifeln immer wieder am eigenen Wert. Wir fürchten, dass wir nicht gut genug sind, geliebt zu werden und sehnen uns danach, bestätigt und anerkannt zu werden. Wir fühlen uns unvollständig und suchen nach anderen, die uns vervollständigen. Aber wir können von anderen nicht das bekommen, was wir uns selbst nicht geben können. Wir sind täglich herausgefordert, liebevolles Wohlwollen für uns selbst zu üben. Das ist die Grundlage für echte Liebe zu unseren Freunden, Familie, neuen Menschen, die wir im Alltag begegnen, zu allen Wesen und dem Leben selbst. 

Mitgefühlsmeditationen beginnen damit, dass wir uns selbst liebende Güte schenken. Traditionell rezitieren wir Sätze wie: „Möge ich sicher sein, … glücklich sein, … gesund sein, … mit Leichtigkeit leben.“ Damit schenken wir uns Aufmerksamkeit, verbunden mit einem großzügigen Gefühl. Danach gehen wir zu anderen über. Natürlich müssen wir uns selbst nicht bedingungslos lieben, bevor wir andere lieben oder geliebt werden können. Indem wir unsere Fähigkeit zu lieben in einem Bereich entwickeln, können wir das auf andere Bereiche übertragen. So wie ein Prisma das Licht abhängig vom Einfallswinkel bricht, beleuchten wir die Liebe immer wieder neu, wenn wir unser Herz öffnen. Wir sehen ein lachendes Kind und unser Herz öffnet sich von selbst, wir freuen uns mit. Dieses Gefühl von Liebe können wir auch auf uns selbst übertragen. Gehen wir in Resonanz mit anderen, regt uns das an, auch ihre Potentiale und Fähigkeiten zu fördern.

Wir lernen von jeder Beziehung, in der wir unser Herz öffnen. Wir lernen zu balancieren zwischen Selbstachtung und Liebe für den anderen. Wir leiden, wenn wir uns abhängig machen von dem, was wir geben oder empfangen. Wenn wir glauben, dass unser Glück davon abhängt, andere genug zu lieben und mehr zu opfern, verschenken wir manchmal zu viel von uns selbst. Andere versuchen, den anderen zu besitzen, um sich ganz zu fühlen. Um zu lieben und uns tief zu verbinden, brauchen wir Gleichmut. Das ist die Qualität, die uns erlaubt klar und ruhig im Raum zwischen den Beteiligten zu navigieren. Wir können uns einlassen, ohne uns zu sorgen, abgelehnt zu werden oder festzuhalten. Dennoch erwarten wir Dinge von den Menschen, die wir lieben, und wir erwarten, dass sie etwas von uns erwarten. Diese Erwartungen loszulassen, kann beängstigend sein. Doch jedes Mal, wenn wir sie loslassen, können wir die Dinge so erleben, wie sie sind. Wir erkennen, dass loslassen eine gesunde Grundlage ist, auf der wir uns für echte Liebe öffnen können, um sie authentisch zu geben, zu empfangen und zu leben. Am Montag werden wir die Meditation Du bist die Liebe üben.

Gerald Blomeyer, Berlin, 7. Juli 2022

Photo by Jackson David on Unsplash

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