„Love rests on no foundation. It is an endless ocean, with no beginning or end.“ – Jalal al-Din Muhammad Rumi

„Liebe. Geliebt zu werden, macht uns stark. Zu lieben, macht uns mutig.“ – Laotse

„Me and Jenny goes together like peas and carrots.“ – Forrest Gump


Krieg, Klimakrise und Pandemie schockieren uns. Sie fordern uns heraus zu sagen, wer wir als Individuum und als Gesellschaft wirklich sind. Wir wollen nicht, dass unser Leben außer Kontrolle gerät, wenn wir uns bedroht fühlen, reagieren aber dennoch manchmal mit Panik. Erst wenn wir im Geist einen Schritt zurücktreten, können wir das ruhige Bewusstsein, das alles erkennt, hinter den turbulenten Wellen entdecken. Die Enge der Angst verdeckt die Weite der Liebe. In der Enge glauben wir, abhängig zu sein, ein Spielball des Schicksals. Es erfordert unseren ganzen Mut, die verängstigten Teile anzuschauen, die nach Trost schreien. Wir sind aufgefordert, uns zu öffnen, von den aktuellen Ereignissen zurückzutreten und jede Krise als Chance zu sehen. Erst wenn wir mutig, klar und entschieden handeln, können wir unser Leben und auch die Welt kreativ verändern. Wenn unsere Gedanken Frieden widerspiegeln, können sich diese Gedanken ausbreiten, und wir können die Welt friedvoll wahrnehmen.

„Du bist derjenige, auf den du gewartet hast“ betitelte der amerikanische Psychologe Richard Schwartz eines seiner Bücher. Das mag wahr sein, doch wer kann das umsetzen, der auf Partnersuche oder in Beziehungen ist? Schwartz schreibt: „Wir wollen von unseren Partnern das bekommen, was wir brauchen, um uns wohl zu fühlen. Wir glauben nicht, dass wir uns selbst viel davon geben können. Deshalb sehen wir die Ursache unseres Schmerzes in unser Umwelt und nicht in uns selbst. Dieser Fokus schafft nur eine vorübergehende Erleichterung für die inneren und äußeren Stürme. Er höhlt jedoch allmählich den fruchtbaren Boden unserer Beziehungen aus.“ Romantische Beziehungen zerbrechen, weil ein Partner oder beide erwarten, dass das wahre Glück im anderen liegt. Sie übersehen, dass sie selbst die Quelle der Liebe sind.

Niemand kann uns dauerhaft ein gutes Gefühl geben. Liebe von außen hilft uns vorübergehend, die Wolken der Wertlosigkeit und des Selbstzweifels zu vertreiben. Sie kehren jedoch wieder, wenn der andere nicht da oder schlecht gelaunt ist. Wer sich auf eine Beziehung einlässt, um erlöst zu werden, wird zwangsläufig enttäuscht. Wer glaubt, dass die Liebe, nach der wir uns sehnen, im Herzen eines anderen ist, gibt sich selbst auf. Wenn der Partner uns enttäuscht, wollen wir, dass er oder sie das aufgibt, was uns bedroht. Oder wir verbannen das von uns, von dem wir glauben, dass der andere es nicht mag. Alles, was wir lieben, zerfällt. Florian Illies zeichnet das Liebesleben von Prominenten der dreißiger Jahre in Schlaglichtern in seinem neuen Buch auf. Er zeigt, wie Leidenschaften zum Irrtum und dann zur Verzweiflung führen. Wie die klassischen Liebespaare Antonius und Kleopatra, Paris und Helena oder Romeo und Julia sind auch diese Paare längst von uns gegangen. Geht es in den Geschichten, die wir über sie erzählen, nicht eher um deren Begehren, als um die Liebe?

Mutig zu lieben, bedeutet gleichzeitig die Liebe zu sich selbst, zu anderen und zur ganzen Welt zu leben. Wir beginnen, indem wir durch Selbstliebe das Glück in uns entdecken. Das geht an unsere Grenzen, denn es bedeutet, unsere inneren Teile anzunehmen, die mit Scham und der Angst verletzt oder verlassen zu werden, belastet sind. Erst wenn wir diesen Teilen vertrauen können, können wir für sie verantwortlich sein. Unsere Partner können dann nicht länger unsere Knöpfe drücken, indem sie sich wie frühere Fürsorger verhalten, die uns verletzt haben. Lieben wir den anderen so wie er oder sie ist, stellen wir unser Wachstum über das Bedürfnis nach Sicherheit. Wer Liebe bedingungslos schenkt, vergrößert die Liebe in sich. Die Botschaft ist, wir können nicht wählen, wen wir lieben, aber wie gut. Wenn wir lieben, geben wir uns hin, öffnen uns, vertrauen und lockern die Kontrolle. Am Montag werden wir Du bist die Liebe als Yoga-Nidra-Meditation üben.

Gerald Blomeyer, Berlin, 25.03.2022

Foto (c) Jill Wellington auf Pixabay

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