„Der erfolgreiche Krieger ist ein Durchschnittsmensch, mit laserartigem Fokus.“ – Bruce Lee
„Nur wenn man ‚Nein‘ sagt, kann man sich auf das konzentrieren, was wirklich wichtig ist.“ – Steve Jobs
„Wir brauchen mehr Raum. Reizüberflutung ist der Feind der Konzentration, nicht die Ablenkung.“ — Chris Bailey

Vor zehn Jahren veröffentlichte der Google-Mitarbeiter Chade-Meng Tan das Buch „Search Inside Yourself – Optimiere dein Leben durch Achtsamkeit“. Seine These ist, dass der Erfolg einer Firma auf der Selbsterkenntnis des einzelnen basiert. Wenn wir aufmerksam sehen, was in uns vorgeht, können wir unser Denken und Verhalten fokussieren. Wir können uns selbst beherrschen und die Emotionen anderer nachvollziehen. Achtsamkeit ist die Grundlage unserer Einsichten und unseres Handelns. Indem wir sie schulen, schaffen wir einen ruhigen und klaren Geist. Selbstbewusstsein und Empathie sind Aspekte der Achtsamkeit, sagt der US-Wirtschaftsjournalist und Psychologe Daniel Goleman. Soziale Kompetenz beruht auf der Art und Weise, wie wir mit uns selbst umgehen und was wir in anderen sehen.

Goleman unterscheidet drei Kategorien von Fokus. Der „innere“ Fokus bezieht sich auf unsere Selbstwahrnehmung, auf unsere Stärken und Grenzen, also das, was uns realistisches Selbstvertrauen gibt. Es umfasst die Art, wie wir mit schwierigen Emotionen umgehen, aber auch unsere Fähigkeit, motiviert auf unsere Ziele hinzuarbeiten, sowie uns von Rückschlägen zu erholen. Er schätzt die innere Konzentration als wichtigste Fähigkeit ein, also sich dessen bewusst zu sein, was in uns vorgeht. Mit dem Fokus auf andere Menschen lernen wir uns einzufühlen. Es ist wichtig zu verstehen, wie Andere Dinge wahrnehmen, wie sie sich fühlen und was wir tun können, um sie zu unterstützen. Schließlich bezieht sich der „äußere“ Fokus auf unsere Art die Kräfte einzuschätzen, die unsere Welt formen. Mit diesem Dreiklang des Fokus lassen sich erfolgreiche Strategien planen.

Zu führen, bedeutet, die Aufmerksamkeit zu lenken

Jeder Fokus erfüllt einen Zweck. Zu wissen, welche Arten es gibt, hilft uns, sie bewusst einzusetzen. Achtsames Verhalten, Konzentration, offenes Gewahrsein und Sinneswahrnehmungen sind verschiedene Formen der Achtsamkeit. Sind wir achtsam, können wir gleichmütig wahrnehmen, was in unserem Geist auftaucht. Konzentrieren wir uns zu stark, dann erinnert uns die Achtsamkeit daran, den gerichteten Fokus zu lockern. Wir öffnen ihn und können wieder erkennen, was im Geist auftaucht und vergeht. Auch wenn wir zu locker werden und zu träumen beginnen, können wir unser Gewahrsein in den achtsamen Modus zurückbringen. Tagträumen ist eine weitere wertvolle Form der Aufmerksamkeit. Wir träumen etwa die Hälfte des Tages, um Dinge zu verarbeiten oder sie kreativ zu verknüpfen. „Nicht alle, die ziellos umherwandern, sind verloren,“ schrieb der britische Schriftsteller JRR Tolkien in Der Herr der Ringe.

Sich konzentriert fokussieren zu können, ist ein Kriterium für den wirtschaftlichen Erfolg. Wer willentlich seinen Geist auf ein Ziel richtet, kann ausdauernd sein, lässt sich weder ablenken noch entmutigen. Wenn wir zu konzentriert sind, verengen wir unseren Geist zu einem Tunnelblick. Ohne Aufmerksamkeit verlieren wir die Kontrolle über unsere Gedanken. Doch wer nicht seinen Fokus öffnen kann, dem fällt es schwer zu improvisieren und sich anzupassen. Um eine Arbeit gut zu erledigen, müssen wir uns sowohl auf die Arbeit konzentrieren als auch für kreative Einsichten öffnen können. Die richtige Ablenkung kann also helfen, fokussiert und kreativ zu sein. Das Arbeiten im Café hat eine lange Tradition (Kaffeehausliteraten). Es ist bekannt, dass eine leichte Ablenkung unseres Fokus durch Hintergrundgeräusche unser abstraktes und kreatives Denkvermögen steigert.

Meditation schult unsere Aufmerksamkeit

Aufmerksam zu sein, ist lebenswichtig. Um Dinge gut zu machen, müssen wir darüber hinaus noch unsere Aufmerksamkeit absichtlich ausrichten. Aufmerksamkeit wird also nicht ein- oder ausgeschaltet, sondern wir lenken sie eng wie einen gerichteten Spot oder weit wie ein Flutlicht. „Doch bevor unsere Aufmerksamkeit stabil wird, müssen wir lernen, uns zu entspannen,“ sagt der buddhistische Lehrer B. Alan Wallace in seinem Buch „The Attention Revolution: Unlocking the Power of the Focused Mind.“

Die drei grundlegenden Arten der Meditation sind:
1) In der gerichteten Aufmerksamkeit (Shamatha) schulen wir unsere Konzentration.
2) In der offenen Aufmerksamkeit (Vipassana) lernen wir Gedanken und Emotionen zu beobachten ohne zu urteilen.
3) Offenes Gewahrsein wird auch als „Nicht-Meditation“ bezeichnet. Weil es weder ein Ziel noch etwas festzuhalten gibt, ist es das Gegenteil der konzentrierten Aufmerksamkeit. Hier lassen wir uns auf das stille Gewahrsein ein, um dessen Natur und die Verbundenheit von allem sowie den inneren Frieden zu erfahren.
In der Meditation am Montag werden wir verschiedene Arten den Fokussierens üben. Hör mal hier rein, wenn du vorab mal Pause machen willst. Pausen entschleunigen den Alltag, beugen Stress vor und sie steigern unseren Fokus.

Gerald Blomeyer, Berlin 26.11.2021

Photo by Marc Sendra Martorell on Unsplash

Pin It on Pinterest

Share This