„Wherever I Lay My Hat That’s My Home.“ – Lied von Marvin Gaye
„Heimat ist kein Ort, Heimat ist ein Gefühl!“ – Herbert Grönemeyer

Für viele Menschen ist die Heimat mit dem Geburtsort verbunden, für andere mit Familie, Essen, Musik oder Sprache. Wir erleben Vertrautes, fühlen uns zugehörig, geborgen. Heimat wirkt wie ein Ruhepunkt in der schnelllebigen Welt. Wir wissen, wie es ist, Heimweh zu haben, die Heimat zu vermissen. In Franz Kafkas Geschichte Heimkehr sehnt sich der Erzähler danach heimzukehren. Er sagt: „Ich bin angekommen“ , fühlt sich aber nicht „zu Hause“. Was uns einst vertraut war, ist uns fremd geworden.
Was heißt das? Wir können uns auf unsere Erinnerungen nicht verlassen.

„Home is where the heart is.” – Englisches Sprichwort

Heimweh erleben wir auch in schwierigen Zeiten, wenn wir uns verwirrt oder verloren fühlen. Unser Leben scheint dann außer Kontrolle zu geraten. Indem wir herausfordernden Zeiten achtsam begegnen, lernen wir, unser Herz für den ewigen Wandel zu öffnen. Wenn wir uns über die Zukunft sorgen, verlassen wir unser Zuhause. Die Zukunft entsteht im Jetzt. Wir leben nur in diesem Augenblick und sind nur dann wirklich bei uns. So können wir Frieden schließen mit dem, was war, und uns sicher fühlen, egal, was um uns herum geschieht. Wir erleben unser wahres Zuhause, indem wir unseren Körper spüren und gut für uns sorgen.

Für den vietnamesischen Zenmeister Thich Nhat Hanh besteht Achtsamkeit darin zu erfahren, dass wir bereits hier und jetzt sind. Er fasst sein Leben in einem Satz zusammen: „Ich bin angekommen, ich bin zu Hause.“ Wir müssen nirgendwo suchen, um im gegenwärtigen Moment anzukommen. Unsere wahre Heimat erleben wir, wenn wir uns auf das einlassen, was in uns und um uns herum geschieht. Wir kehren zu uns zurück, indem wir uns unseres Atems, Empfindungen oder Bewegungen bewusst sind.

Selbstmitgefühl

Doch unser unruhiger Geist will uns mit unverarbeiteten Erfahrungen konfrontieren, die schmerzhaft und vielleicht sogar beängstigend sind. Dann wollen wir nicht nach Hause zurückkehren und uns den Schwierigkeiten in uns stellen. Es ist es wichtig, dass wir dann Mitgefühl für uns selbst empfinden. Um alte Wunden zu heilen und Wohlbefinden zu erfahren, müssen wir uns beruhigen und nach innen wenden. „Anstatt auf einen Gedankenzug aufzuspringen, der in die Zukunft fährt, oder uns in die Vergangenheit transportiert, müssen wir im Bahnhof innehalten. Unseren Atem und die Empfindungen im Körper wahrzunehmen, hilft uns, auf dem Bahnsteig des Jetzt zu bleiben,“ schreibt die amerikanische Meditationslehrerin Kaira Jewel Lingo.

Vergangenheit und Zukunft helfen nicht, unseren Schwierigkeiten zu begegnen. Wir können nur im gegenwärtigen Moment zu uns nach Hause kommen. Im Hier und Jetzt können wir feststellen, dass wir alles haben, was wir brauchen, um der Gegenwart zu begegnen. Wir können sehen, wie wertvoll wir sind und, dass es niemanden gibt, der die gleichen Gaben mitbringt. Am Montag wollen wir so vollständig wie möglich bei uns „zu Hause“ ankommen. Wir beginnen die Reise in unsere wahre Heimat, ins Herz, mit „Innehalten“ und werden dann viele Aspekte in uns selbst willkommen heißen.

Gerald Blomeyer, Berlin am 30. Oktober 2021

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