„Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit.“ – Erich Kästner

„Du hast deine Kindheit vergessen, aus den Tiefen deiner Seele wirbt sie um dich. Sie wird dich so lange leiden machen, bis du sie erhörst.“
– Hermann Hesse.

„ Gelassenheit ist eine anmutige Form des Selbstbewusstseins.“
– Marie von Ebner-Eschenbach

Wir wollen uns in der Welt und in unserem Leben geborgen und sicher fühlen. Das erfordert Selbstvertrauen. Die deutsche Psychologin Stefanie Stahl beschreibt es als „eine Heimat in uns selbst“, die uns inneren Halt und Schutz gibt. Doch manchmal fällt es uns schwer, uns selbst wertzuschätzen. Wir schämen uns, fühlen uns schuldig, sind unsere härtesten Kritiker. Wir fühlen uns einsam und nicht zugehörig. Es begann in unserer Kindheit. Wir glaubten, nicht gut genug für unsere Eltern und Lehrer zu sein. Wir fühlten uns abgelehnt, verlassen. Das tat weh. Wir haben uns geschützt, indem wir Teile unseres Innenlebens abgekapselt haben, um Schmerzen zu vermeiden. Aus der Sehnsucht nach Liebe, Selbstwert und Sicherheit suchten wir von außen Bestätigung, beim Partner und den Kollegen. Damit stecken wir, wie Stefanie Stahl sagt, in der Falle: „Wer keine innere Heimat hat, wird sie auch im Außen nicht finden.“ Wenn wir das, was andere über uns fühlen, kontrollieren wollen, fühlen wir uns für unser Selbstbewusstsein nicht verantwortlich.

Das innere Kind bleibt

Das innere Kind wird in der Psychologie als eine „Teilpersönlichkeit“ gesehen, die die Oberhand hat, wenn wir herausgefordert sind. Es spiegelt das Kind, das wir einmal waren, in all seinen Aspekten wider. Damit es sich zugehörig fühlt und integriert werden kann, muss sich jedes Teil gesehen, gehört, verstanden und geliebt fühlen. Selbstvertrauen entsteht dann, wenn wir unsere verletzten Teile liebevoll sehen und mitfühlend halten. Die Arbeit am inneren Kind mündet im Selbstbewusstsein.

Das innere Kind ist kein getrenntes Wesen. Es sind tiefe Muster, die uns prägen und die aus vielerlei Ursachen und Erlebnissen entstanden sind. Unser inneres Kind erinnert sich, wie es vielleicht missbraucht oder vernachlässigt wurde, es hat aber auch die positiven Prägungen nicht vergessen. Die traumatischen Ereignisse können noch heute unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden negativ beeinflussen. Der im Körper gehaltene Stress beeinträchtigt unsere Fähigkeit, uns einzulassen, uns selbst und andere zu lieben.

Akzeptieren heilt

Glücklicherweise besitzt unser Gehirn eine natürliche Neuroplastizität, die tiefe Veränderungen ermöglicht. Mit der Heilung des inneren Kindes beginnen wir, Liebe und Güte uns selbst gegenüber zuzulassen. Indem wir uns selber wertschätzen, können die Wunden in uns heilen. Dann können wir andere Menschen wertschätzen und uns auf sie liebevoll einlassen. Wir nähern uns dem eigenen Leiden, indem wir es anerkennen. Nach dem Zen-Meisters Thich Nhat Hanh geht es um Versöhnung, indem wir eine liebevolle Beziehung zum leidenden Kind in uns aufzubauen. Er ermutigt uns etwa, an einem besonderen Ort Fotos von uns selbst als Kinder aufzustellen. Diese Bildbetrachtungen können helfen, eine Beziehung zum inneren Kind aufzubauen.

Vielleicht empfinden wir Scham und Selbstkritik, wenn wir unsere Gedanken und Gefühle anschauen. Wir heißen willkommen, was erscheint, und versuchen nicht, irgendetwas zu reparieren oder zu verändern. Um uns selbst zu lieben, lernen wir uns in der Gesamtheit zu sehen, mit all den Fähigkeiten und Fehlern. Wir nehmen alles liebevoll an, wie es ist. Unsere Selbstkritik schrumpft, wenn wir das leidende innere Kind einfach in uns mitfühlend halten. In der Meditation am Montag werden wir achtsam liebevolle Energie an uns senden, gelassen und entspannt vertrauen, und mit uns selbst im Reinen sein.

Montag-Meditation jeweils 19 Uhr
Yoga Nidra / Gewahrsein im Liegen, Achtsamkeit und Mitgefühl
Zoom-Meeting ID: 717 8815 3202, Password: 7KKN5K
https://us02web.zoom.us/j/71788153202?pwd=U0dSNTYreGJSZWErSG13cmZ2dXFDdz09

Gerald Blomeyer, Berlin 29. Mai 2021

Image by https://pixabay.com/users/bessi-909086/

 

Pin It on Pinterest

Share This