„Es ist paradox, dass ich mich nur ändern kann, wenn ich mich so akzeptiere, wie ich bin.“ – Carl R. Rogers
 
„Unser Problem ist, dass wir zu sehr damit beschäftigt sind, an unserer Unwürdigkeit festzuhalten.“ – Ram Dass
 
„Es ist nicht verkehrt, sich zu vergnügen und zu genießen. Was falsch ist, ist die Art, wie wir uns nach Vergnügung sehnen. Indem wir so daran festhalten, verwandeln wir es von einer Quelle des Glücks in eine des Schmerzes.“ – Lama Yeshe
 
In diesem kalten Frühling blühen einige Blumen, andere verharren in der Knospe, noch andere sind kaum sichtbar. Jede Blume entwickelt sich in der ihr eigenen Geschwindigkeit. So ist es. Alles ist okay, wie es ist. Hingegen ist unser Geist geprägt von Erwartungen. Wir wollen etwas haben, wir loben oder tadeln uns, wir sehnen uns danach, die Dinge anders zu haben als sie sind. Das macht uns unzufrieden. Wir fühlen uns nicht erfüllt. Und wenn mal ein Wunsch erfüllt wird, ändert sich gleich danach wieder alles, weil wir den nächsten Wunsch erfüllt haben wollen. Pech gehabt. Wandel ist die Natur der Dinge. 
 
Annehmen, was da ist
 
Wenn wir etwas erwarten, erleiden wir einen Mangel. Wenn wir jung sein wollen, leiden wir, wenn wir älter werden. Wenn wir etwas begehren, leiden wir, weil wir uns an etwas klammern. Das Leiden kann aber dann wertvoll sein, wenn wir darauf achten, welche Erwartungen damit verbunden sind. Ohne das Leiden aufzugeben, können wir uns nicht einlassen. Wir können weder lieben noch eine spirituelle Arbeit leisten. Das bedeutet, dass wir aufhören sollten, über unser Leiden zu jammern sondern es als einen Segen anzusehen. 

Wenn wir uns darauf einlassen, dass die Dinge sind wie sie sind, können wir uns freuen und immer neu Schönheit entdecken. Glück entsteht, indem wir das annehmen, was da ist. Es ist okay, ob wir uns gut oder schlecht fühlen. Wir sind, wie wir sind. Wir erfüllen unsere Wünsche, indem wir im gegenwärtigen Augenblick unser Herz öffnen. Es gilt diesen Augenblick intensiv zu genießen, ohne uns nach der Fortsetzung zu sehnen. Dann können wir in Ruhe den Augenblick erleben, den Lama Yeshe so beschrieb: „wenn die Schokolade alle ist.“ 
 
Alles ist möglich
 
Unser Herz lässt sich immer auf den Augenblick ein. Wenn wir uns etwas anders wünschen, als das, was da ist, können wir nicht länger das sehen, was da ist. Ein Problem ist, dass wir die Liebe mit Anklammern verwechseln. Wir bilden uns ein, das zeige, wie sehr wir lieben. In Wirklichkeit ist es aber das Klammern, das Schmerz verursacht. Je mehr wir festhalten, desto mehr haben wir Angst, das Geliebte zu verlieren und zu leiden. Das bedeutet aber, dass wir niemanden bedingungslos lieben können, wenn wir von dieser Person etwas haben wollen. Erst wenn wir aufgeben, auf Liebe zu warten, können wir sie erleben. Nach Liebe zu streben, bedeutet sie außen zu suchen. Wenn wir sie nicht mehr suchen, können wir sie in uns finden. 
 
Wir brauchen Mut, uns dem zu nähern, das wir fürchten. Beim Annähern nehmen wir unseren Widerstand wahr. Wir erlauben uns, den Widerstand einfach zu bemerken, ohne ihn zu bewerten. Der Widerstand jedoch verstärkt unsere Angst und unser Leiden. Indem wir uns der Angst nähern, können wir unsere Grenzen erkennen. Wir wollen nichts festhalten, nichts wegschieben, nur beobachten.
 
Am Montag üben wir die Meditation „Mit Mut Ängste überwinden“, mit der wir Angst mit Mitgefühl in mutige Handlungen transformieren können.

Zoom-Meeting ID: 717 8815 3202, Password: 7KKN5K
https://us02web.zoom.us/j/71788153202?pwd=U0dSNTYreGJSZWErSG13cmZ2dXFDdz09

Montag-Meditation jeweils 19 Uhr
Yoga Nidra / Gewahrsein im Liegen, Achtsamkeit und Mitgefühl

Gerald Blomeyer, Berlin 15. Mai 2021

Foto: Kuchen von Du Bonheur, der Französische Pâtisserie in Berlin Mitte

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