Hinter den Wolken, die kommen und gehen, ist das Licht. Vor den Wolken, der Paraglider.

Wenn wir denken oder etwas tun, erleben wir uns selbst, unseren Körper und Geist. Wir sind nur für uns allein verantwortlich und fühlen uns getrennt von allem. Erst dieses Gefühl von Abgrenzung und Trennung erschafft unseren Körper, unseren Geist, unsere Sinne und unser Ego.

Wenn wir aber ins Fühlen und Sein zurücktreten, öffnet sich für uns ein “siebter Sinn”. Er kennt weder Trennung, Begrenzung, Zeit, noch Raum. Ihm mangelt es an nichts. Wir leben weder im Widerstand noch in Konkurrenz. Wir können jemand mit anderen Ansichten, Meinungen und Ideen offen begegnen. Wir können uns freuen, auch wenn wir uns nicht einig sind. Einen Krieg kann man niemals führen, wenn man dem gemeinsamen Wesen begegnet. Es macht keinen Sinn, mit sich selbst in den Krieg zu ziehen.

Doch unser denkender Verstand hindert uns daran, diese „nicht getrennte“ Essenz zu erkennen. Wir haben das alle erlebt, als wir mal verliebt waren. Eines Tages verließ uns der oder die Geliebte und wir fühlten uns schrecklich. Unser Magen und Herz schmerzten, wir konnten nicht schlafen. Unsere Gedanken ließen den Geliebten nicht los. Wir versuchten alles zu tun, um den Schmerz zu stillen. Vielleicht bräuchten wir einen neuen Job? Ein neues Auto, einen neuen Hund, eine neue Beziehung? Es fehlte uns etwas. Vielleicht würde dieses schreckliche Gefühl verschwinden, wenn wir mehr tränken, uns durch Drogen oder Alkohol oder Sex selbst betäubten? Es klappte nie.

Aber die Lösung liegt nicht außerhalb von uns. Wir sind erst wieder emotional zu Hause, wenn wir die Stille in uns spüren. Sie ist geräumig, offen und ungebunden, sie liegt außerhalb von Raum und Zeit. In dieser inneren Stille können wir uns vollständig und heil erleben. Dieses Gefühl erlaubt es uns, auf das zu schauen, was nicht in Ordnung ist, und auf das, was in Ordnung gebracht werden muss. Wir sehen klar: „Ich bin okay. Ich bin geräumig, zeitlos und ganz. Mein Körper ist vielleicht im Chaos, mein Verstand und meine Gedanken sind vielleicht verkorkst, und ich brauche Hilfe. Aber ich bin nicht nur mein Körper, meine Sinne oder mein Verstand. Ich bin diese Qualität des Seins.“ Unsere Heilung beginnt, wenn wir im Sein ruhen und das fühlen, was an uns ganz ist. Podcast: “Der Liebe eine Form geben”.

Gerald Blomeyer, Berlin, Januar 2021

 

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