Die Wirklichkeit, von der wir sprechen können, ist nie die Wirklichkeit an sich, sondern eine gewusste Wirklichkeit oder sogar in vielen Fällen eine von uns gestaltete Wirklichkeit.“ 
– Werner Heisenberg (1901-1976), Physik und Philosophie, Stuttgart, 1959

„Sehen“ ist eine subjektive Erfahrung. Wir sehen weder Objekte noch Farben, sondern das, was unser Geist erschaffen hat. Was wir sehen, ist das Ergebnis unseres interpretierenden Geistes. Wir erfahren die Welt um uns herum mit unseren fünf Sinnen. Aber keine dieser Erscheinungen hat physikalische Eigenschaften. Das Bewusstsein sieht, hört, schmeckt, riecht, fühlt und denkt. Wenn ein Ton oder ein Gedanke erscheint, können wir ihn nicht vom Erkennen trennen. Erscheint der Ton oder der Gedanke im Bewusstsein, oder erscheint das Bewusstsein als Ton oder Gedanke?

Es gibt keine Erfahrung ohne Bewusstsein. Alles entsteht im Bewusstsein. Das, was wir als „objektive Realität“ wahrnehmen, haben wir mit unserer Vorstellungskraft erschaffen. Alles was in der Welt geschieht, wird erst ausgedacht und dann ausgeführt. In jedem Augenblick wählen wir zwischen unzähligen Alternativen. Deshalb ist so wichtig zu wissen, welche Absichten wir zur Gewohnheit machen wollen. Wenn wir uns ärgern, wollen wir uns aufregen oder lieber lächeln und auf den Atem achten? Unsere Absichten schaffen unsere Wirklichkeit.

Was für ein Leben wünschen wir uns? Absichten bestimmen unser Leben. Wir vereinbaren sie mit uns selber, und handeln danach. Sie fördern Fokus, Motivation, Entschlossenheit, Geduld und Ausdauer. Ohne feste Absichten kommen wir leicht vom Kurs ab. Wir wollen die Absichten entdecken und jene bekräftigen, die wichtig sind. Wir können sie immer dann nutzen, wenn wir den Fokus verlieren. Absichten unterstreichen unsere Entschlossenheit, bestimmte Ergebnisse zu erreichen.

Auf die Meditation bezogen:
1. Was wünsche ich mir, wenn ich meditiere?
2. Wie viele Minuten will ich jeder Sitzung widmen? 
3. Wie oft bin ich bereit, zu meditieren? 
4. Für eine bestimmte Meditation: Was ist mein Herzenswunsch? Dabei formulieren wir die Absicht im Präsens, und fühlen sie, als ob sie bereits wahr wäre.

In diesem Sinn ist Phantasie wichtiger als Wissen. Indem wir die richtige Absicht kultivieren, beginnen wir unser Herz zu öffnen. Mit Übung können wir unser Herz offen halten. Wenn unser Herz offen ist, können wir uns von Angst, Reaktion, Wut und Abwehrhaltung los lassen. Dann kann sich unser Mitgefühl und Wohlwollen entfalten.

Zur Vertiefung Thich Nhath Hanh https://upliftconnect.com/four-mantras/

Gerald Blomeyer, Berlin 16.11.2020

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