I have lost my most respected tutor, my mother, and also one of my brothers. When they passed away, of course, I felt very, very sad. Then I constantly kept thinking that it’s no use to worry too much, and if I really loved these people, then I must try to fulfill their wishes with a calm mind. So I try my best to do that.“ – Dalai Lama

Wir trauern, wenn wir einen Verlust erleben. Unser Herz schmerzt bei Tod, Verrat oder einer Tragödie. Erst wenn wir Trauer und Schmerzen zulassen, können wir sie auch in uns fühlen. Wenn wir sie abwehren, verschließen wir unser Herz. Wer den Verlust nicht akzeptiert, leidet. Doch es erfordert Mut zu trauern und zu lieben.

Wir trauern um das, was wir lieben. Trauern bedeutet, den Schmerz des Verlustes zuzulassen. Trauern lehrt uns, unsere Verletzlichkeit und unsere Verwundung zu akzeptieren. Erst wenn wir sie annehmen, können wir loslassen, was uns wichtig war. 

Ich habe nicht gelernt richtig zu trauern. Doch von Kindheit an hat die Trauer mir gezeigt, was mir wirklich wichtig war. Ich habe sie oft hinter Ärger und Wut versteckt. Es hat Zeit gebraucht einzusehen, dass mein Geist die Trauer braucht, um einen Verlust zu erleben. Trauer ist mein ständiger Begleiter, nicht nur beim Tod.  Zu leben bedeutet, anzunehmen, dass sich alles ständig verändert und dass wir immer wieder loslassen müssen, auch wenn wir uns gerade davor fürchten. Trauer zeigt mir, wo ich nicht los lassen kann und fest halte.

Vor 15 Jahren starb Eva Etta, die Liebe meines Lebens. Otto, ein Freund, dessen Frau ebenfalls gerade gestorben war, gab mir den guten Rat, mich auf die Trauer einzulassen: „Sie löst sich nicht einfach auf. Sie entsteht in Wellen. Man muss sie in dem Augenblick zulassen, wo sie erscheint, sonst haut sie dich irgendwann einfach um.“ Er hatte recht. Trauer ist ein langer, mit Tränen gefüllter Prozess. Ich habe nach Evas Tod für acht Jahre Berlin verlassen und in Indien und Nepal erlebt, wie mein Herz sich schrittweise wieder öffnen und mein Körper sich entspannen konnte. Ich habe gelernt zu vertrauen, dass sich das Leben und das Herz erneuern.

Es gibt auch andere Formen der Trauer, wo Menschen Opfer von Gewalt werden. Oder für ihr Anderssein beleidigt und erniedrigt  werden. Das kann traumatisch sein und verhindern, dass sie sich heil und vollständig fühlen. Doch ohne zu trauern, können wir das, was passiert ist, nicht verstehen. Ohne zu trauern können wir nicht verzeihen oder uns heilen. Nutzen wir die Trauer nicht, bleiben wir die Opfer unserer traumatischen Erlebnisse.

Trauer lässt sich nicht mit dem Verstand auflösen. Der Schmerz ist ein Teil unseres Menschseins. Unser Körper und unsere Emotionen helfen uns dabei zu heilen. Wer nicht trauern kann, hat es schwer, liebevoll gehalten zu werden. Mit Trauer zu leben, gibt uns die Kraft und das Vertrauen, für alle Höhen und Tiefen des Lebens offen zu sein. Trauer lässt uns tiefer in die Geheimnisse der Liebe eintauchen.

Pin It on Pinterest

Share This